Oedt: St Vitus feiert Namenspatron. Festgottesdienst wird gestreamt Keine Prozession mit Vitusfigur

Oedt · Die katholische Kirchengemeinde Oedt feiert ihr Patronatsfest mit einem Streaming-Gottesdienst.

Das Foto zeigt die originale, alte Vitusfigur hier mit der  Osterkerze von 2014. St. Vitus „trägt die Kirche“.

Foto: Frank Brüggen

Das Hin und Her um Präsenzgottesdiensten in Zeiten von Corona hat der GdG St. Benedikt technisches Equipment beschert, dass Streamen leichter macht. Vor allem die Messdiener hatten sich für eine Übermittlung von Messen via Youtube eingesetzt. „Im Dezember des vergangenen Jahres wurde eine hochwertige Anlage angeschafft; Audio- und Videoqualität haben davon spürbar profitiert,“ sagt Regine Sieben, Küsterin und Organistin der Vitusgemeinde. Die Ausstattung sei teilweise fest installiert und könne dadurch schnell auf- und wieder abgebaut werden, wenn ein Gottesdienst nicht vom Standort St. Laurentius gestreamt werden soll. Das wird am Sonntag, 20. Juni, so sein. Dann wird das Patronatsfest in Oedt gefeiert. Die Vitustracht beginnt mit dem Festgeläut um 8.45 Uhr.

Sieben erläutert den Begriff Vitustracht. „Er umschreibt die Tradition der Feier des Pfarrpatrons St. Vitus.“ Sein Gedenktag ist der 15. Juni. Von diesem Tag an wird die über 500 Jahre alte Vitusfigur in der Kirche mit einem Altar und Heiligenreliquien geschmückt. Zudem wird ab diesem Datum acht Tage lang des Heiligen gedacht. Sieben: „Besonders an dem auf den 15. folgenden Sonntag, beginnend mit einem Festhochamt, folgte bisher eine Prozession mit der Hauptreliquie, einer kleinen silbernen Monstranz, zur Vituskapelle an der Grenze zwischen Oedt und Mülhausen auf der Johannes-Girmes-Straße.“ Die Prozession habe an zwei Bildstöcken mit jeweiliger kurzer Station vorbeigeführt. Der erste Halt, an der Johannes-Girmes-Straße zeigt auf einer Bronzeplastik eine Darstellung der Pflegeeltern des Hl. Vitus, Modestus und Crescentia. Der zweite Halt an der Weberstraße thematisiert die 14 Nothelfer, zu denen Vitus gehört. „Das Vituslied wird im Gottesdienst und während der Prozession gesungen. Diese führt wieder zurück zur Kirche und wird dort mit einem Reliquiensegen beendet“, berichtet die Küsterin.

Ebenfalls gehört zur Tradition das Beiern, was sonst nur noch zur Erstkommunion stattfindet. „Beiern ist eine spezielle Form des Glockengeläutes. Mitglieder aus der Pfarrgemeinde, vor allem aus der Kolpingsfamilie Oedt, stellen sich einzeln an jeweils eine Glocke und läuten nach Dirigat kurze Melodien.“ Diese entstünden durch das Anschlagen der einzelnen Klöppel. Fünf Glocken hängen im Turm von St. Vitus. Vier wurden nach dem zweiten Weltkrieg neu gegossen und geweiht, die fünfte und größte heißt Vitusglocke, ist über 500 Jahre alt. Sie wird nur zu Hochfesten geläutet oder um den Tod eines Pfarrmitgliedes zu verkünden. „Gebeiert wird vor der Messe, normalerweise zum Beginn und zum Ende der Prozession und nach dem Festhochamt.“

Wegen Corona wird es wie im vergangenen Jahr auch diesmal keine Prozession oder geselliges Mitaeinander im Anschluss geben. Der Gottesdienst am 20. Juni wird von Pfarrvikar Michael Marx zelebriert. Regine Sieben sitzt an der Seifertorgel. „Ich werden stellvertretend für den sonst mitgestaltenden Kirchenchor alleine vorsingen, denn auch der Gemeindegesang ist immer noch untersagt.“ 

In Zeiten von fusionierenden Gemeinden seien Abläufe wie Patronatsfeste mit ihren Traditionen immer schwieriger zu vermitteln, so die Küsterin. Zudem sei St. Vitus schon keine eigenständige Pfarrgemeinde mehr ist, sondern Teil der GdG St. Benedikt Grefrath. Die Namenstage der jeweiligen Pfarrpatrone werden aber noch gefeiert: in Vinkrath der Hl. Josef, in Mülhausen der Hl. Heinrich, in Grefrath der Hl. Laurentius und in Oedt der Hl. Vitus. Sieben: „Der Hl. Benedikt ist durch den Zusammenschluss neu hinzugekommen.“