In Sachen Kunst haben die Politiker keine Eile

Nur für die Ringer-Skulptur von Jo Jastram wurde beschlossen, sie wieder aufzustellen.

Kempen. Bei der Suche nach neuen Standorten für drei Kunstwerke haben Politik und Verwaltung keine Eile. Das wurde in der Sitzung des Kulturausschusses am Dienstagabend deutlich. Lediglich für die Ringer-Skulptur wurde beschlossen, dass sie wieder an ihrem alten Ort — vor dem Franziskanerkloster an der Burgstraße — aufgestellt wird.

„Wir finden den Standort akzeptabel. Sollte sich irgendwann ein besserer Standort für die Ringer finden, können wir immer noch neu entscheiden“, sagte Jürgen Klement für die CDU. Udo Kadagies (Freie Wähler Kempen) hatte zuvor angeregt, die Ringer von Jo Jastram vor einer Sporthalle zu platzieren, „zum Beispiel an der Turnhalle im Hagelkreuz“. Letztlich fiel die Entscheidung aber einstimmig für die Wiese vor dem Kloster aus.

Äußerst schwer tun sich die Beteiligten mit der Kreisbank von Katsuhito Nishikawa. Das Kunstwerk, das der in Neuss lebende Japaner im Burgwall platzieren ließ, wurde in den vergangenen Jahren immer wieder beschädigt. Zuletzt hatte sich die Stadt entschieden, die Bank vorerst nicht wieder aufzubauen. „Die Bank liegt uns sehr am Herzen. Wir können sie nur wieder in der Öffentlichkeit aufstellen, wenn wir sie verändern“, sagte Bürgermeister Volker Rübo. So müssten die Aluminium-Sandgussgestelle mit Verstrebungen verstärkt werden. „Das wäre ein klarer Eingriff in das Kunstwerk, den wir mit dem Künstler abstimmen müssten“, so Rübo.

Der Bürgermeister und auch Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese haben noch keinen Alternativstandort zu dem im Schatten der Burg gefunden. Die CDU hatte einen Platz auf der Wiese vor der Mühle am Hessenring vorgeschlagen. Aus Sicht der Verwaltung geht das nicht, weil unter der Grasnarbe Versorgungsleitungen verlaufen (die WZ berichtete).

Eine weitere Alternative hatte die CDU auch nicht. „Dann sollten wir nichts übers Knie brechen. Wir müssen die Bank ja nicht wieder aufstellen“, so Jaqueline Hermes (CDU). Auch Heinz Wiegers (SPD) riet dazu, sich Zeit zu lassen: „Aus unserer Sicht kann man die Bank nur am alten Ort vor der Burg aufstellen. Zwar sollte man sich nicht dem Vandalismus beugen, aber anscheinend ist der Platz nicht mehr möglich.“

Zeit lassen möchte sich die Politik auch bei einer Entscheidung zum Relief von Jupp Rübsam, das früher die „Beamtenlaufbahn“ zwischen dem nun abgerissenen Kreishaus und dem Kulturforum zierte. Die diskutierten Standorte an Teilen der alten Stadtmauer (Hessenring oder Kuhtor) überzeugten Fraktionen und Verwaltung nicht.

Hoffnung setzt zum Beispiel die CDU jetzt in die studentische Ideenwerkstatt, die sich Ende April mit neuen Konzepten für die Burg beschäftigen wird (die WZ berichtete). „Vielleicht kann sich die Gruppe auch mit dem Umfeld der Burg auseinandersetzen. Und vielleicht gibt es da einen Platz für das Rübsam-Relief“, so Ina Germes-Dohmen (CDU). Bürgermeister Rübo ergänzte: „Die Burg ist ja auch in der Nähe des alten Standortes am Kreishaus.“ Wiegers warnte für die SPD davor, die „Studenten zu überfrachten“. Diese sollten sich in erster Linie um die Burg Gedanken machen.

Unterm Strich waren sich die Fraktionen einig, noch keine Entscheidung zu treffen. Mit Blick auf das Rübsam-Relief und die Kreisbank wollen sich die Politiker in der Kulturausschusssitzung am 3. November wieder austauschen.