Kaldenkirchen: Keiner hilft den Helfenden Händen

Nachgehakt: In Nettetal scheint niemand dem gemeinnützigen Verein eine Halle für Gebrauchtwaren für Bedürftige vermieten zu wollen. Die Vorsitzende Renate Verhalen klagt über Druck und Drohungen.

Kaldenkirchen. Die Lage spitzt sich zu. "Ich weiß nicht mehr weiter", klagt Renate Verhalen. Mit der Vorsitzenden des Vereins Helfende Hände bangen bedürftige Mitbürger in Nettetal und Umgebung: Der Mietvertrag für die überfüllte Lagerhalle an der Steyler Straße mit preiswerten Gebrauchtmöbeln ist gekündigt, keine neue Halle in Aussicht.

Der Druck, endlich auszuziehen, nimmt laut Verhalen zu. Sie habe schon die Polizei rufen müssen, weil sich ihre Kunden, vornehmlich Hartz-IV-Empfänger, vom Nachbarn bedroht fühlten.

"Es muss doch möglich sein, im Raum Nettetal eine Lagerhalle preiswert für einen guten Zweck zu mieten", hatte Renate Verhalen Ende Juni gegenüber der WZ geäußert. Vergeblich. Zwar gab’s Hinweise auf leer stehende Hallen, doch kein potenzieller Vermieter scheint bereit, eine gemeinnützige Organisation auf seinem Grundstück unterzubringen. "Das ist wohl nicht gut fürs Image", vermutet Renate Verhalen.

Der Eigentümer des jetzigen Grundstücks, Opel-Dohmen-Mitinhaber Michael Dohmen, hat den Mietvertrag für die Halle gekündigt. Am 30.September ist Schluss. Der Mieter des Fitnessstudios auf dem Dohmen-Grundstück, Ingo Hörster, soll - wie berichtet- Interesse am Gesamtgrundstück haben.

Laut Verhalen werden vom Studio aus die Parkplätze abgesperrt, ihre Kunden bedroht und als "Asis" und "Bresis" beschimpft - an der Breslauer Straße sind Wohnungen für sozial schwache Mitbürger. Weil sich vor der zu kleinen Halle Waren stapeln, schicke man ihr ständig das Ordnungsamt vorbei, das aber nie etwas zu beanstanden habe. Die Hoffnung, Politiker könnten vermitteln, hat Verhalen kaum: "Da hat sich keiner mehr gemeldet."

Die Stadt Nettetal verweist wegen der Zuständigkeit in Sachen Hartz IV an den Kreis Viersen und rät Verhalen, ein Inserat aufzugeben. Beim Kreis hieß es, Verhalen solle versuchen, einen günstigen Kredit zu bekommen, man sei "jederzeit gesprächsbereit". Dazu Verhalen: "Was nützen mir Gespräche oder Kredite, wir brauchen eine neue Halle, um die Waren für arme Menschen unterzubringen."

Renate Verhalen, die vielen anderen Menchen hilft, wirkt zermürbt: "Wirklich helfen tut uns keiner." Immerhin, dass sich innerhalb Nettetals kein Unternehmer, keine Firma, kein Landwirt findet, der den Helfenden Händen preiswert eine Halle vermietet, sorgt außerhalb der Seenstadt für Aufsehen: Schon hat sich der erste Fernsehsender angesagt.