Sehr zum Ärger von Tahir Yavuz: "Ich erwarte von jedem Ausländer, der Handy oder Internet hat, dass er auch einen Sprachkurs mitmacht und bezahlen kann!" Der Vorsitzende des Nettetaler Integrationsrats bat beim Treffen des Netzwerks Integration am Donnerstagabend im Kaldenkirchener Familienzentrum Brigittenheim um tatkräftige Mithilfe, das Sprachproblem offensiv anzugehen.

"Das Problem ist die Ghettobildung", erklärte Yavuz: So mancher, der aus der Türkei oder Russland nach Nettetal komme, lasse sich bevorzugt da nieder, wo viele Landsleute wohnen.

Das sei zwar verständlich, aber der falsche Weg: "Sie verderben den Kindern ihre Chancen", klagte Yavuz. Das bestätigte Petra Hauser, Leiterin des Brigittenheims: "Was sollen wir machen, wenn die Kinder aus dem Kindergarten nach Hause in die Familien kommen, und dort eine andere Sprache gesprochen wird?"

Migranten-Kindern, die im Alter von vier Jahren noch Sprachprobleme haben, steht eine gezielte Sprachförderung zu. "Doch fünfjährige Kinder etwa aus gerade zugezogenen Familien haben offiziell keinen Anspruch auf Sprachförderung", bedauerte Claudia Pohl, Leiterin der Breyeller Kindertagesstätte St. Lambertus.

Netzwerk und Integrationsrat wollen sich um Lösungen bemühen, Eltern einbeziehen. Armin Schönfelder von der Stadt Nettetal und Werner Thiel vom Kreisjugendamt wollen die Möglichkeiten finanzieller Unterstützung prüfen - auch in Sachen Nachhilfe-Unterricht.

Tülay Dülger von der Integrationsgruppe für Nettetal berichtete von Raumproblemen beim Nachhilfeunterricht für muslimische Kinder. Hier wollen die evangelische Kirchengemeinde Lobberich sowie die Stadt helfen. Ob Sprache, Raumfragen oder andere Sorgen, Tahir Yavuz bat: "Wenn Sie merken, da gibt es Probleme in Familien, wenden Sie sich bitte an uns!"