Stadtsportverband Kempen: Vereine attackieren Verwaltung

Bei der Jahreshauptversammlung musste Bürgermeister Volker Rübo herbe Kritik einstecken.

Kempen. Beim Sport befindet sich die Stadt Kempen in einer Schieflage. Das ist zumindest die Meinung der Vereine. Auf der Jahreshauptversammlung des Stadtsportverbandes am Donnerstagabend im Kolpinghaus machten die Vertreter der Klubs ihrem Ärger Luft. Es gab scharfe Attacken gegen die Verwaltung mit Bürgermeister Volker Rübo an der Spitze.

Dass der Vorsitzende des Sportverbandes, Hans Janßen, die Versammlung für beendet erklärte, wurde von den Anwesenenden sogar ignoriert. Es wurde munter Dampf abgelassen.

Allen voran Detlev Schürmann, Vorsitzender der Vereinigten Turnerschaft (VT), dem mit 2700 Mitgliedern größten Verein in Kempen: "Im Rathaus wird nicht geplant, es wird nur der Mangel verwaltet."

Schürmann ist vor allem das Thema Hallenstunden ein Dorn im Auge. "Wir verlieren weitere Stunden an den Ganztagsunterricht. Bei der Verwaltung finden unsere Probleme aber kein Gehör. Anträge werden nicht bearbeitet, sie werden einfach liegen gelassen."

Aus Sicht von Schürmann geht es um die grundsätzliche Frage, wie die Stadt mit dem Sport umgeht. Ayhan Basara, Geschäftsführer beim SV Thomasstadt, blies ins gleiche Horn: "Wir werden seit einiger Zeit hingehalten. Es passiert nichts."

Basaras Kritik zielt vor allem auf den Kunstrasenplatz, für den Thomasstadt schon seit Jahren kämpft. Da einer der Aschenplätze an der Berliner Alllee in einem schlechten Zustand sei, wisse der Klub gar nicht, wo seine Jugendspieler trainieren sollen.

Nach Ansicht von Bürgermeister Rübo könne ein Kunstrasen nur realisiert werden, wenn der Verein eigenes Engagement an den Tag legt: "Wir werden Sie fordern." Dem entgegneten die Klub-Vertreter, dass das Engagement da ist, man aber von der Stadt behindert werde.

"Um Geld zu sammeln, wollen wir zum Beispiel Quadratmeter des Platzes an Sponsoren verkaufen. Das ist aber nicht erlaubt, weil das Grundstück städtisch ist", sagt der zweite Vorsitzende Franz-Josef Schmitz. Nach einer Lösung werde seitens der Stadt überhaupt nicht gesucht.

Viel Hoffnung setzt man beim SV Thomasstadt auf ein Gespräch im Rathaus am Donnerstag. Mit dabei sind der Vorstand, Bürgermeister Volker Rübo und Vertreter des Stadtsportverbandes.