Kampf für den Kunstrasenplatz
Fußballer legen der Stadt Sponsoren-Modell vor.
Kempen. Das Thema war beherrschend beim Rosenmontagszug: Kunstrasenplatz für die Fußballer. Der SVThomasstadt, der vier Prunkwagen stellte, hatte sich des heißen Eisens angenommen, das seit Monaten im Rathaus für schlechte Stimmung sorgt. Ein Plakat "Aus Kempens Asche soll Kunstrasen sprießen" prangte am Wagen der Zweiten Mannschaft.
Auf der Tribüne am Buttermarkt machte Thomasstadt-Jugendleiter Rick Lecluyse am Mikro deutlich, dass jetzt trotz Karneval Schluss mit lustig ist. "Wir haben 400Kinder und Jugendliche, die im Winter oft nicht trainieren können, weil es keinen Kunstrasenplatz gibt."
Vor hunderten von Zuhörern ließ Lecluyse die Katze aus dem Sack: Der Verein wird Anteile zu je 100Euro für einen Kunstrasenplatz in der Bevölkerung anbieten. Und hofft über dieses Sponsoren-Modell, auf die benötigte Summe- laut Lecluyse 400000Euro- für einen Kunstrasenplatz zu kommen. "Wir hoffen, dass dieses Angebot bei der Stadt auf offene Ohren stößt." Immerhin will der Verein den Kunstrasen auf dem Ascheplatz am Vereinsheim verlegen, also auf städtischem Grund. Lecluyse: "Bis auf die CDU haben uns alle Parteien versichert, dass sie unseren Plan gut finden."
Bislang hatte Bürgermeister Volker Rübo mit Hinweis auf hohe Verschuldung der Stadt und Prioritätenliste im Sportbereich Nein gesagt zur kurzfristigen Umsetzung des Wunsches. Auf der Prioritätenliste, so der Hinweis aus dem Sportamt, stehen zunächst Dinge in St.Hubert und Tönisberg (u.a. Umkleiden), die es umzusetzen gilt.
Noch im Spätsommer 2009 waren die Wogen hochgeschlagen, als die Stadt den Ruf nach Kunstrasen auf 2012 verlegte. Lecluyse sagte auf der Jahreshauptversammlung des Klubs: "Wir werden hingehalten von der Stadt." Mit 409 Kindern und Jugendlichen bei 60 Trainern habe Thomasstadt schließlich die drittgrößte Nachwuchs-Abteilung im Fußballkreis hinter Union Nettetal und Bayer Uerdingen.
Die Augen reiben sich Lecluyse & Co. auch mit Blick auf den Kostenvorschlag in Höhe von 650000 Euro, den die Stadt präsentiert habe. "Wir haben mittlerweile drei Gutachten reingeholt, alle lagen unter 400000Euro."