Kampfhund attackiert Yorkshire Terrier

Im Hagelkreuz-Viertel gab es am Mittwochabend einen Übergriff.

Kempen. Jeden Abend dreht Familie Zigan mit ihrem Yorkshire Terrier Snoopy eine letzte Runde durch das Hagelkreuz-Viertel. So auch am Mittwoch gegen 20 Uhr. Dieser Rundgang sollte aber zu einem Albtraum werden.

„Unser Hund wurde in der Parkanlage an der Briandstraße von einem Kampfhund angegriffen“, berichtet Jutta Zigan. Snoopys Verletzungen seien so schlimm, dass er „noch nicht über den Berg ist“: Ein Lungenflügel ist durchgebissen und im Genick ein Muskel durchtrennt.

„Vor allem für meinen elfjährigen Sohn ist das ganz schlimm“, sagt Mutter Zigan. Mit ihm führte sie Snoopy am Mittwoch aus. „Plötzlich kam dieser Kampfhund, der nicht angeleint war, auf uns zu gerannt. Mein Sohn wollte Snoopy noch auf den Arm nehmen. Das war aber zu spät, der Kampfhund hatte schon zugebissen und Snoopy wurde förmlich zerfleischt“, berichtet Zigan, die froh ist, dass wenigstens ihrem Sohn nichts passiert ist.

Der Besitzer der Argentinischen Dogge habe versucht, seinen Hund vom Terrier abzubringen. Dies sei dann auch gelungen. Zeugen hätten danach sofort die Polizei gerufen. „Mein Mann und mein Sohn sind gleich mit Snoopy zum Tierarzt gefahren“, sagt Zigan. In einer Not-Operation konnte das Leben des neunjährigen Hundes vorerst gerettet werden. „Es besteht aber noch Lebensgefahr.“

Von den Polizisten, die den Fall vor Ort aufnahmen, zeigt sich Jutta Zigan enttäuscht: „Die haben sich gar nicht richtig gekümmert und das sehr leicht genommen.“ Das könne sie nicht verstehen, „schließlich kann es ja auch passieren, dass so ein Kampfhund ein Kind anfällt“.

„Die Kollegen wurden gegen 20 Uhr alarmiert und haben den Vorfall aufgenommen“, sagte Polizeisprecherin Antje Heymanns am Donnerstag auf Anfrage der WZ. „Es wurde eine Ordnungswidrigkeit festgestellt, weil der Kampfhund nicht angeleint war.“

Der Übergriff wurde von den Polizisten aber anders protokolliert als von Jutta Zigan geschildert: „Der Terrier soll auf den Kampfhund zugelaufen sein. Das Tier habe wohl vermutet, dass der Yorkshire ihm sein Spielzeug wegnehmen wollte“, zitiert Heymanns aus dem Polizeibericht. „Daraufhin habe der Kampfhund zugebissen.“

Die Polizisten hätten die Papiere des Kampfhundes kontrolliert. „Der Halter konnte alles vorweisen: Wesenstest des Hundes, Sachkundeausweis, Versicherungsnachweis und Steuermarke“, so Heymanns. Der Mann sei also berechtigt, diesen Hund zu halten. Die Tierarztkosten der Zigans werden wohl von der Versicherung des Halters übernommen.

Der Kampfhundbesitzer bekommt nun eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Landeshundegesetz. Dieser Ordnungswidrigkeit wird die Stadt Kempen als zuständige Behörde nachgehen und ein Bußgeld festlegen. Wie hoch das sein wird, ist noch offen. „Wir haben die Unterlagen der Polizei noch nicht. Danach wird entschieden“, sagt Stadtsprecher Christoph Dellmans. Je nach Schwere des Vergehens könne die Strafe hoch ausfallen: Das Landesgesetz sieht eine Höchststrafe von 100 000 Euro vor. tkl