Kein Vorstand: Dem TuS St. Hubert droht das Aus

Der Gesamtverein findet mal wieder keinen neuen Vorsitzenden — entscheidende Versammlung ist am 28. Juni.

Foto: Lübke

St. Hubert. Sportlich läuft es in den einzelnen Abteilungen des TuS St. Hubert rund. Die Tennisspieler eilen nach eigenen Angaben von Erfolg zu Erfolg. Und die Seniorenmannschaft der Fußballer schaffte jüngst — mal wieder — die Rückkehr in die Kreisliga A. Im Vorstand des Gesamtvereins mit den Abteilungen Fußball, Handball, Tennis, Volleyball und Turnen sieht es aber alles andere als rosig aus. Denn der Verein sucht — mal wieder — einen Vorsitzenden.

Am 28. Juni steht bereits die zweite außerordentliche Mitgliederversammlung in diesem Jahr an. Bei der ordentlichen Versammlung fanden 13 anwesende Mitglieder keinen neuen Chef. Und beim ersten außerordentlichen Treffen scheiterten 18 Mitglieder ebenfalls bei der Vorstandssuche. Nun wird es am 28. Juni höchste Zeit, andernfalls droht dem TuS St. Hubert laut eigener Satzung das Aus.

Sollte auch die dritte Versammlung erfolglos abgebrochen werden müssen, wäre der Verein dazu gezwungen, seine eigene Auflösung beim Krefelder Amtsgericht zu beantragen. So steht es in einem Schreiben, das unter anderem auf der Homepage der TuS-Tennisabteilung veröffentlicht worden ist. Vorstandsmitglied Benjamin Thies beschreibt in diesem offenen Brief an die Mitglieder die Sachlage, die sich ähnlich darstellt wie 2013. Damals wollte Geschäftsführer Jürgen Laurenzen nicht wieder antreten. Gleiches galt für den 2. Vorsitzenden Wolfgang Högel. Und auch der Posten des 1. Vorsitzenden war vakant. In der zweiten außerordentlichen Versammlung fanden sich dann Nachfolger. Beziehungsweise in TuS-Urgestein Volker Müllers senior jemanden, der den Posten des Vorsitzenden ausfüllen wollte.

Nun will Müllers senior aber endgültig Schluss machen. Das hatte der inzwischen 78-Jährige schon vor zwei Jahren angekündigt.

Das Vereinsrecht und die Satzung des TuS sprechen eine deutliche Sprache. Ohne Vorstand ist die Auflösung verpflichtend. Und das vorhandene Vereinsvermögen müsste dem satzungsmäßigen Zweck zukommen: Es würde dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) übereignet. „Dies gilt auch, wenn sich eine einzelne Fachschaft dann wieder als neuer, eigenständiger Verein gründet“, heißt es in Thies’ Erläuterungen.

Deshalb folgt nun ein eindringlicher Appell an 400 bis 500 stimmberechtigten Mitglieder des TuS: „Es muss doch jemanden geben, der bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, und dem der Verein am Herzen liegt.“

Nach Angaben von Benjamin Thies sind die Aufgaben des Gesamtvorsitzenden „überschaubar“. Der Vereinschef habe zwar die repräsentative Rolle und auch eine rechtliche Gesamtverantwortung. Die eigentliche Arbeit und das Vereinsleben spiele sich jedoch überwiegend in den einzelnen Fachschaften ab. Eine monatliche Sitzung mit den jeweiligen Vertretern der fünf Abteilungen müsse der Kandidat zeitlich einplanen. Zum Erhalt des Vereins würde ein entsprechendes Engagement zu diesen Zwecken schon ausreichen. Gleichwohl ein möglicher Kandidat eingeladen sei, sich mit neuen Ideen einzubringen.

Die für den TuS entscheidende Versammlung beginnt am 28. Juni um 20 Uhr im Vereinslokal Poststuben, Königsstraße 14. Bereits gestern Abend traf sich der Vorstand des Gesamtvereins, um den vakanten Posten erneut zu diskutieren. Das Ergebnis stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.

„Der Verein befindet sich in einer ernsten Lage“, sagte gestern Vormittag Winand Lange, Leiter der TuS-Tennisabteilung und Vorsitzender des Stadtsportverbands. Für den Fortbestand sei es notwendig, einen neuen Vorsitzenden zu finden. Er selbst stehe nicht zur Verfügung, weil er mit Tennis-Abteilung und Sportverband „mehr als ausgelastet“ sei. „Ich hoffe aber sehr, dass wir eine Lösung finden“, so Lange.