Kempen: Alte Steine gut erhalten

Endlich kommt aus dem Rathaus grünes Licht für die Restaurierung des jüdischen Friedhofs. Und: Beim Orsay-Center bewegt sich was.

Kempen. Jüdischer Friedhof und Orsay-Center- in der zusammengelegten Sitzung der Ausschüsse Bau/Denkmal und Umwelt/Planung hatten Kempens Kommunalpolitiker am Montagabend zwei dicke Themen vor der Brust.

Beim jüdischen Friedhof wurde ein Durchbruch erzielt. Weil das Land NRW grünes Licht für eine 60-prozentige Bezuschussung gegeben hatte, konnte der Auftrag für die Konservierung der Grabsteine vergeben werden. Der Kempener Steinmetz Manfred Messing, erfahren in der Restaurierung jüdischer Friedhöfe, nimmt die angegriffenen 94 Steine unter seine Fittiche. Insgesamt stehen hierfür 25.000 Euro bereit.

Aus der Landesförderung herausgenommen sind allerdings erhoffte Mittel für Tore und Einfriedung des einzigartigen Kulturdenkmals in Kamperlings. "Wir werden das jetzt aus unseren eigenen Geldtöpfen mit einfachen Mitteln schultern", erläutert der Technische Dezernent Stephan Kahl im WZ-Gespräch.

Bei entsprechender Witterung dürfte der von 1845 bis 1944 genutzte jüdische Friedhof bis Ende des Jahres eine deutliche Aufwertung erfahren haben. Bereits 2005 hatte der Fachausschuss beschlossen, dass man sich dieser Stätte der Stille annimmt.

Langfristiger angelegt ist das Projekt Orsay-Center. Dabei handelt es sich um ein geplantes Wohn-Geschäfts-Zentrum auf dem Gelände der früheren Polizeiwache Burg-/Orsaystraße. Über die Zukunft der 5000Quadratmeter großen Fläche in der Altstadt sprach am Montag eine Stunde lang der Architekt Jörg Preckel vom Planungsbüro Pfeiffer, Ellermann und Preckel aus Lüdinghausen.

Dieses Büro ist von der Stadt beauftragt, einen Rahmen für das künftige "Gesicht" dieses Centers zu erstellen. "Die Resonanz im Ausschuss war positiv. Jetzt beraten die Fraktionen über die Ausführungen des Planungsbüros", berichtet Stephan Kahl.

Der weitere Zeitplan sieht so aus, dass das Büro im Novbember Ergebnisse vorlegt und der gesteckte Rahmen Ende des Jahres in einer Bürger-Versammlung vorgestellt wird.

"2009 ist dann das Jahr der Investoren", so Kahl. Will sagen: Bauunternehmer können den Hut fürs Orsay-Center in den Ring werfen und Konzepte vorlegen, über die letztlich die Stadt entscheidet. Für Ende 2009 rechnet Kahl damit, dass ein Bauantrag vorliegt und ein Bebauungsplan erstellt werden kann.

2010 soll sich schließlich tatsächlich etwas auf dem sportplatzgroßen Areal neben dem Kulturforum Franziskanerkloster tun: Die alte Wache bzw. das frühere Kreishaus wird abgerissen, die Fläche wird bereinigt, das Orsaycenter kann kommen.