Kempener Altstadtlauf: Die lieben Kleinen hatten ihren Spaß
Vor allem für die Kinder war das Laufspektakel in der Innenstadt diesmal eine Riesenparty.
Kempen. Genau auf der Höhe der Start- und Zielgeraden gelegen war der blauweiße Stand der WZ nicht zu übersehen. Zahlreiche Besucher nahmen die Chance wahr und schauten auf einen Traubenzucker bei den hübschen Hostessen gerne einmal vorbei.
Beim Gewinnspiel konnten zwar keine neuen Laufschuhe, dafür aber eine Edel-Kaffeemaschine gewonnen werden - für einen idealen Start in den (Wettkampf-)Tag.
Vor allem aber von den lieben Kleinen wurde der Pavillon ohne Unterbrechung belagert. An sie verteilte die WZ 2000 Luftballons, die ihre Abnehmer fanden. Und so hatte auch Louis (9) ziemlich schnell nach dem 1000-Meter-Schülerlauf einen Ballon in der Hand: "Der ist echt cool", war sich der Kempener Knirps, der schon zum zweiten Mal am Altstadtlauf teilnahm, sicher.
Seine Mutter Anna Brendel sah das ähnlich: "Das bunte Rahmenprogramm gefällt mir sehr gut", meinte sie. Die ganze Familie könne einen schönen Tag erleben, das allein motiviere doch schon mitzumachen, so Brendel. "Wochen vorher sind sämtliche Kempener Grünflächen mit Läufern bevölkert, viele Leute finden so den Weg zum Laufen", sagt die sympathische Mutter.
Ebenfalls aktiv mit dabei waren rund 40 Mädchen und Jungen von der Kindertagesstätte Hoppetosse, unter ihnen auch Johanna (3), Ilka (4) und Meike (5): sie traten beim Bambinilauf über 500 Meter an.
Ein Vater hält ein Erkennungsschild in die Luft, damit kein Kind verloren geht. Bald sind alle beisammen, worauf es zur Buttermarkt-Bühne geht. Dort führten die Kleinen ihren "Rote-Pferd-Tanz" auf, Showtanz mit allen Schikanen. Was aber macht mehr Spaß - Laufen oder Tanzen? - "Auf jeden Fall das Laufen", sind sich die drei Mädchen einig, "da kann man keinem auf die Füße treten."
Auch der erfahrene Mann am Mikrofon, Laurenz Thissen, leistete einen großen Beitrag für die kleinen Läufer. Er feuerte sie alle lautstark an und animierte auch das Publikum, diese große Familienfete mitzugestalten. Und wenn es auch beim Lauf nicht so geklappt hatte wie geplant, gab es am Ende immerhin noch einen schönen WZ-Luftballon.
Top-Organisation, fröhliche und familiäre Stimmung, eine proppenvolle Altstadt, guter Laufsport - der Kempener Altstadtlauf ist kaum noch steigerungsfähig. Wenn man überhaupt ein Haar in der Suppe suchen will, dann dieses: Das Bühnenprogramm war zu bombastisch und ist teilweise in Konkurrenz zum Lauf-Event auf dem Altstadtpflaster getreten.
Das war dann doch einen Tick zuviel des Guten und ließ den einen oder anderen kreuzbraven Läufer erbleichen, was für ein Spektakel da von der Bühne Buttermarkt zelebriert wurde. Der Lauf sollte ein Lauf bleiben und nicht zum Happening werden, wo die Hauptdarsteller - die Athleten - zur bloßen Staffage zu werden drohen.
Aber dafür werden die lauffreudigen Kempener schon sorgen, die auch diesmal wieder vor allem diejenigen angefeuert und unterstützt haben, die sich in kurzen Hosen aufs harte Pflaster gewagt haben. Chapeau!
Detlev Schürmann ist der Vorsitzende der Vereinigten Turnerschaft Kempen (VTK), die den Altstadtlauf nunmehr im zweiten Jahr veranstaltet hat. In diesem Jahr gingen 1524 Sportler an den Start- so viele wie noch nie und 198 mehr als im Vorjahr. Die Westdeutsche Zeitung sprach einen Tag nach dem Großereignis mit einem zufriedenen Veranstalter.
Westdeutsche Zeitung: Herr Schürmann, wie ist es am Sonntag gelaufen?
Detlev Schürmann: Ich denke, im Großen und Ganzen ist alles gut gelaufen und wir können mit dem Ergebnis zufrieden sein. Nur bei der Auswertung der Ergebnisse gab es einige Verzögerungen, das war unser einziges Problem.
WZ: Was war denn da los?
Schürmann: Etwa 20 Läuferinnen und Läufer haben kurzentschlossen den Lauf gewechselt, ohne das der Meldestelle mitzuteilen. Dabei steht in unserer Ausschreibung ganz klar: "Alle Teilnehmer, die im falschen Lauf gestartet sind, werden nicht gewertet und nicht in andere Läufe übertragen." Zusammen mit der Firma Mika-Timing haben wir uns nach Beschwerden seitens der Läufer dazu entschlossen, das gesamte System zu stoppen und die Auswertung per Hand nachzutragen. Wir gingen also die einzelnen Datensätze manuell durch, was natürlich Zeit kostete. Die Siegerehrung fand trotzdem nur etwa eine Viertelstunde später als geplant statt.
WZ: Und die Läufer - alle wohlauf?
Schürmann: Wir hatten die üblichen Kreislaufzusammenbrüche auf den langen Strecken, die Leute überschätzen sich oft. Die 20 Helfer vom Roten Kreuz, die überall entlang der Strecke positioniert waren, haben dabei hervorragende Arbeit geleistet. Ein Teilnehmer hatte auf Höhe des Bärenbrunnens einen ziemlich massiven Zusammenbruch und musste mit dem Rettungswagen ins Kempener Krankenhaus gebracht werden. Auch hier waren die Helfer direkt vor Ort und konnten somit schnelle Hilfe leisten.