Kempen: Auf Duke Ellingtons Spuren
Jungle Boldie und Calefax Reed Quintett spielten in der Paterskirche ihre Version der „Far East Suite“.
Kempen. Ein Trio und ein Quintett ergeben keine Bigband. Aber das macht nichts: Jungle Boldie und das Calefax Reed Quintett können es jederzeit mit einer aufnehmen. Vor allem, wenn es um ihr bekanntes Arrangement von Duke Ellingtons "Far East Suite" geht.
Und die stand am Dienstag im Mittelpunkt. Im Rahmen der Muziek Biennale Niederrhein und als Auftakt zur Jazz-Reihe der Stadt gastierten die niederländischen Musiker in der Paterskirche.
Zunächst noch verhalten starteten Jungle Boldie (Tony Overwater, Bass, Maarten Ornstein, Tenorsaxophon, Klarinette und Wim Kegel, Schlagzeug) sowie das Calefax Reed Quintett (Oliver Boekhoorn, Oboe, Ivar Berix, Klarinette, Ralf Heekema, Altsaxophon, Jelte Althuis, Bassklarinette, Alban Wesly, Fagott).
Das lag wohl auch daran, dass sie sich mit der ungewohnten Akustik in der Paterskirche anfreunden mussten. Mit zirka 150 Stühlen war der Raum etwa zu Hälfte bestuhlt. Alban Wesley, der durch das Konzert führte, bat die etwa 130 Zuhörer, nach vorne aufzurücken, zum besseren Hören.
Doch die anfängliche Zurückhaltung wich von Stück zu Stück, alle wurden lockerer - Musiker und Publikum. Auch wenn im ersten Teil Kompositionen verschiedener Künstler standen, blieb das generelle Thema der Ferne und Nahe Osten.
So stammen die Stücke "Samm Window" und "Ibn Arabi Postlude" aus der Zusammenarbeit mit A. Elsawy aus dem Libanon und Kinan Azmeh aus Syrien. Doch auch Duke Ellington fehlte nicht, mit "Village of Virgins" aus der Ballett-Suite "The River".
Der zweite Teil war (fast - ein Stück war Bollywood gewidmet) ganz der "Far East Suite" gewidmet. 1963 unternahm Duke Ellington mit seinem Mitkomponisten Billy Strayhorn und Band eine ausgedehnte Konzertreise durch den Nahen und Fernen Osten. Dadurch inspiriert, entstand das vielgelobte Werk, dass 1966 auf Vinyl gepresst wurde. Oliver Boekhoon vom Calefax Reed Quintett arrangierte die Suite neu für die "Mini-Bigband" (Alban Wesley), und die Kritiker waren begeistert.
Als Jungle Boldie und Calefax Reed Quintett vor zwei Jahren mit ihrer Ellington-Version auf den Spuren ihres Vorbildes reisten, ernteten sie ebenfalls viel Lob. Und das gab es auch am Dienstagabend in Form von Applaus. Leider nur eine - zugegeben lange - Zugabe war der Dank der acht Musiker.
Das nächsten Konzert (Lars Danielsson, 3. November) aus der Reihe Jazz ist bereits ausverkauft.