Kempen braucht mehr Retter
Für die Rettungswache sollen drei neue Mitarbeiter eingestellt werden. Ob der neue Rettungswagen in Kempen, Grefrath oder Tönisvorst stehen soll, wird sich in den nächsten Wochen entscheiden.
Kempen. Die Rettungswache soll drei neue Mitarbeiter bekommen. Das hat die Stadtverwaltung im Rahmen der jährlichen Betriebskostenabrechnung der Rettungswache für 2017 im Ausschuss für Ordnungsangelegenheiten und Feuerschutz vorgeschlagen.
Die enge personelle Situation in der Rettungswache ist immer wieder ein Thema. Der rechnerische Personalbedarf liegt bei 42,5 Stellen, aktuell sieht der Plan 33 Stellen für hauptamtliche Mitarbeiter vor, wovon derzeit 32 besetzt sind. Eine hauptamtliche Kraft wird kurzfristig eingestellt, außerdem werden zwei Vertretungskräfte für längerfristig erkrankte Mitarbeiter eingestellt.
Die Unterdeckung wird durch Überstunden abgeleistet. Aber die zunehmenden Probleme bei der Gewinnung von Aushilfskräften sowie die Tatsache, dass das Deutsche Rote Kreuz (DRK) die Unterstützung an Sonn- und Feiertagen wegen personeller Probleme zum Ende des Jahres eingestellt hat, führen dazu, dass im Stellenplan 2018 weitere drei Stellen geschaffen werden müssen, teilte der Erste Beigeordnete Hans Ferber mit.
Nach wie vor offen ist die Frage, wo ein vierter Rettungswagen, der für Kempen, Tönisvorst und Grefrath zuständig sein wird, stationiert werden soll. Dieser wird notwendig, weil die Hilfsfristen nicht immer eingehalten werden können. Im ländlichen Bereich, wo eine Frist von zwölf Minuten vorgeschrieben wird, wird diese zu 89,51 Prozent erfüllt. Beim städtischen Acht-Minuten-Bereich sank der Wert jedoch von 87,53 auf 81,86 Prozent.
Der Kreis Viersen hat daher ein externes Gutachten in Auftrag gegeben. Das Ergebnis wird den Trägern der Rettungswachen in einer Informationsveranstaltung am 21. März präsentiert. Im Anschluss tagt der zuständige Ausschuss des Kreises. Ferber kündigte bereits eine Sondersitzung des Kempener Ordnungsausschusses an, die wahrscheinlich im April stattfinden wird.
Auch die Stadt Tönisvorst und das DRK Grefrath haben ihren Hut für eine Stationierung bei ihnen in den Ring geworfen. Oberste Priorität bei der Entscheidung müsse haben, dass in Zukunft die Hilfsfristen besser eingehalten werden können, so Ferber.
Auch in Kempen könnte der vierte Rettungswagen stationiert werden. Dann, so Ferber, werde es aber in der Kempener Rettungswache ziemlich eng. Sieben Fahrzeuge sind dort bereits untergebracht. Und auch die Mitarbeiter für das Fahrzeug benötigten Platz.
Die Rettungswagen rückten von Kempen aus im vergangenen Jahr 6881 Mal aus — die Zahl sei im Vergleich zum Vorjahr (6750) recht stabil, „aber auf einem hohen Niveau“, so Ferber. Auch die Zahlen der Fahrten der Krankentransportwagen mit 2138 (2016: 2196) und der Notarztwagen mit 3141 (3146) änderten sich nur leicht.
Insgesamt hat die Rettungswache 2017 etwas mehr als vier Millionen Euro gekostet. In der Gesamtrechnung hat es einen Überschuss von 17 155 Euro gegeben, der nun in den Gebühren für die nächsten Jahre verrechnet wird. Eine aktuelle Bedarfsberechnung wird derzeit erstellt und dann mit den Kassen abgestimmt.