"Wir haben Mitte 2005 festgestellt, dass es eine erhöhte Zahl von Gefahren und Risiken im Internet für Kinder und Jugendliche gibt, etwa das Zusenden von pornografischen Bildern mit pädophilem Hintergrund.

So kam bei einer Umfrage in Viersen heraus, dass sieben von zehn Chat-Bekanntschaften einen sexuellen Hintergrund haben", erläutert Michael Heines. Um dieser zunehmenden Problematik als Polizei angemessen zu begegnen, hat das Kommissariat "Vorbeugung" ein Konzept erarbeitet.

Dieses steht allen 100Schulen im Kreisgebiet zur Verfügung. "Wir geben den Lehrern Informationsmaterial und machen ihnen Vorschläge, wie sich das Thema im Unterricht einbauen lässt", berichtet Gesa Ebner. Ziel sei, dass die Medienkompetenz ein Schulfach werde wie Deutsch oder Englisch.

Doch nicht nur die Lehrer sollen sensibilisiert werden, sondern auch die Eltern. Viele von ihnen wüssten überhaupt nichts von den Gefahren im Chatroom. Kinder seien oft alleine auf dem Daten-Highway unterwegs, ohne zu ahnen, dass sich hinter ihrem vermeintlich harmlosen Chatpartner möglicherweise ein Erwachsener mit sexuellen Absichten verbirgt.

"Wir wollen das Internet nicht verteufeln, sondern deutlich machen, dass es diese Gefahren auch bei uns gibt und nicht nur in der Großstadt", betont Brigitte Hundt, Vize-Leiterin des Kinderschutzbundes in Kempen.

Aus diesem Grund sollen für das Projekt noch weitere Schulen angesprochen und möglichst alle Jahrgangsstufen mit ins Boot geholt werden. Außerdem werden in den Schulen eine Reihe themenspezifischer Theaterstücke aufgeführt, die vom Kinderschutzbund, dem Moses-Verlag und der Volksbank unterstützt werden.