Zeugen gesucht Einbrecher durchwühlen Rathaus in Kempen
Kempen · Zwischen Sonntagvormittag und Montagmorgen drangen Einbrecher in das Rathaus am Buttermarkt in der Kempener Altstadt ein. Spuren der Verwüstung ziehen sich durch die erste Etage. Die Kriminalpolizei ermittelt.
Eine Spur der Verwüstung zieht sich durch den Flur und die Büros in der ersten Etage des Kempener Rathauses. Es liegt mitten in der Altstadt am Buttermarkt, wo sich insbesondere bei schönem Wetter immer Menschen aufhalten. Die Hoffnung ruht nun darauf, dass jemand etwas Verdächtiges bemerkt hat. Denn zwischen Sonntagvormittag und Montagmorgen kamen Einbrecher ins Rathaus.
Vermutlich gelangten sie durch den Eingang am Rathausturm, das ist die Tür, die Café Peerbooms gegenüberliegt, ins Gebäude. Wie, das wisse man noch nicht, sagt Bürgermeister Christoph Dellmans (parteilos). Die Tatzeit lässt sich eingrenzen: Am Sonntagvormittag war der Hausmeister um 10 Uhr noch einmal im Rathaus, um nach einem Rohrbruch zu sehen. Da war, bis auf den Rohrbruch, noch alles in Ordnung. Als der Hausmeister am Montagmorgen um 5.45 Uhr wiederkam, stellte er fest, dass eingebrochen worden war. Sofort wurde die Polizei alarmiert.
Sie ist am Montagmorgen mit der Spurensicherung im Rathaus beschäftigt. Rot-weißes Flatterband mit der Aufschrift „Polizei“ sperrt den Empfangsbereich im Rathausfoyer, die komplette erste Etage ist ebenso durch Flatterband abgesperrt. Auf diese Etage konzentrierten sich die Einbrecher.
Dort haben unter anderem Bürgermeister Dellmans und Kämmerer Jörg Geulmann ihre Büros, dort sind Stadtmarketing, Organisation, Kämmerei, Steueramt und Stadtkasse angesiedelt. Auch das Büro der Gleichstellungsbeauftragten Birgit Braun befindet sich im ersten Stock.
Einbrecher drangen
in einige Büros ein
An allen Bürotüren sind Hebelspuren zu sehen, teilweise hat das Einbruchswerkzeug der Täter tief ins Holz geschnitten. An vielen Stellen ist es bei Kratzspuren und umherfliegenden Holzspänen geblieben, die schweren Holztüren haben den Einbruchsversuchen standgehalten. Doch es gelang den Einbrechern auch, in einige Büros einzudringen. So wurde das Büro der Gleichstellungsbeauftragten massiv verwüstet, Unterlagen, die in Schränken und Schubladen lagen, liegen auf dem Boden verstreut. Was die Täter dort suchten? Darüber können die Mitarbeitenden im Rathaus nur rätseln.
In den Büros von Kämmerei und Stadtkasse hingegen vermuteten die Einbrecher möglicherweise Geld. Auch dort wurden die Türen stark beschädigt, die Büros komplett verwüstet. Was herumstand, wie etwa ein Standventilator, wurde umgeworfen. Die Einbrecher versuchten auch, einen kleinen Tresor, der in der Ecke neben einem Aktenschrank steht, aufzuflexen. Doch das gelang nicht. Geld wäre dort ohnehin nicht zu holen gewesen, „wir haben hier kein Bargeld“, sagt der Bürgermeister. Heutzutage liefen alle Zahlungen bargeldlos. An der Bürotür hängt deshalb auch ein großer Zettel: „Es sind leider keine Bareinzahlungen bzw. Barauszahlungen möglich!“
Die Mitarbeitenden, die in der ersten Etage ihre Büros haben, sind nun entweder im Homeoffice oder in andere Büros ausgewichen. Da die Mitarbeiterin der Telefonzentrale am Empfang nicht in ihr Räumchen im Foyer darf, weil es noch abgesperrt ist, ist sie nun vorübergehend im Rathaus am Bahnhof anzutreffen, dorthin wurde auch die Telefonzentrale umgeleitet.
Für Bürgerinnen und Bürger, die ins Rathaus kommen, steht ein Mitarbeiter im Foyer als Ansprechpartner zur Verfügung. Der Bürgerservice im Erdgeschoss, in dem beispielsweise Passangelegenheiten erledigt werden können und wo sich auch das Fundbüro befindet, ist von dem Einbruch nicht betroffen und wie gewohnt geöffnet. Ebenfalls nicht betroffen ist die zweite Etage. Die Treppenhäuser sind frei, Mitarbeitende können weiterhin die Räume dort erreichen.
Es sei in der Vergangenheit immer mal wieder passiert, dass ins Rathaus eingebrochen worden sei, sagt Bürgermeister Dellmans, „aber nicht, seit ich Bürgermeister bin, das letzte Mal liegt also länger zurück.“ Doch nie zuvor habe es Schäden in solchem Ausmaß gegeben. Aufräumen kann man im Rathaus nun erst, wenn die Arbeit der Spurensicherung abgeschlossen ist, und sich dann auch um die Reparatur von Türen, Zargen und Schlössern kümmern. Ob überhaupt etwas gestohlen wurde, ist noch nicht klar.