Bildung in Kempen Eltern zahlen für iPads? Konzept fehlt noch

Kempen · Die Stadt Kempen will die digitale Ausstattung an den Schulen verbessern. Eltern sollen beteiligt werden.

Im Unterricht werden immer häufiger iPads eingesetzt.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

(biro) An den Grund- und weiterführenden Schulen in Kempen soll die digitale Ausstattung besser werden. Schon jetzt gibt es iPads an den Schulen und Budgets für Neuanschaffungen, doch die Menge reicht nicht, um jedem Kind ein iPad geben zu können, das im Unterricht wie daheim zum Lernen genutzt werden kann. Wunsch wäre eine 1:1-Ausstattung, also ein iPad für jedes Kind. Das wollen in Kempen auch die Grünen, die beantragt hatten, dass die Stadt zum Schuljahr 2023/24 „digitale Lernmittel als Regellernmittel in der gesamten städtischen Schullandschaft“ einführt.

Die Kosten sind hoch: Die Grünen hatten für die Erstausstattung mit rund 1,4 Millionen Euro im Jahr 2023 gerechnet, für die neuen Erst- und Fünftklässler dann ab 2024 mit rund 140 000 Euro. Die Verwaltung rechnet zusätzlich mit rund 48 000 Euro pro Jahr für das Managementsystem, mit dem die IT-Administratoren die Schul-Tablets verwalten, sowie einmalig etwa 40 000 Euro für die von den Schulen genutzten, kostenpflichtigen Apps. Zudem sind die Schulgebäude derzeit nicht dafür ausgerüstet, dass alle Schüler überall in den Gebäuden iPads nutzen – das W-Lan-Netz müsste weiter ausgebaut werden. Auch darauf hatte die Stadtverwaltung im Dezember hingewiesen und deutlich gemacht: „Eine 1:1-Ausstattung mit Endgeräten als Schulträger alleine zu finanzieren, ist aus Sicht der Verwaltung nicht realisierbar.“ Der Vorschlag der Verwaltung deshalb: zu prüfen, ob eine 1:1-Ausstattung der Schüler nicht mit Hilfe der Eltern gelingen könnte. Mit einer Pilotphase könnte man in Kempen zum Schuljahr 2023/24 mit einem Jahrgang je weiterführender Schule und einem Jahrgang in den Grundschulen starten.

In der jüngsten Sitzung des Schulausschusses legte die Verwaltung dar, was bei den bisherigen Gesprächen dazu herausgekommen ist. So unterliegen digitale Endgeräte derzeit nicht der Lernmittelfreiheit – man kann von Eltern nicht verlangen, ein iPad zu bezahlen. Erklären sich Eltern freiwillig bereit, die Kosten zu übernehmen, gibt es keine Bedenken. Das heißt aber auch, dass es Leihgeräte geben muss für die Schüler, deren Eltern die Kosten nicht tragen können oder wollen.

An den weiterführenden Schulen steht man der Idee offen gegenüber, für die Pilotphase an den Grundschulen könnten laut Verwaltung Mittel aus dem Budget des Medienentwicklungsplans genommen werden. Im nächsten Schritt sollen dazu jetzt Konzepte für den Start erarbeitet werden, die Verwaltung will die Politik weiterhin auf dem Laufenden halten. Die Bücher abschaffen wolle man dadurch nicht, betonte Monika Schütz-Madré (Grüne) im Schulausschuss: „Die Kinder sollen auch den Wert von Büchern kennenlernen. Aber wir wollen beides.“

(biro)