Ausbildungsmarkt Fachkräfte-Suche in den Schulen soll gestärkt werden

Kempen · Kempens Wirtschaftsförderer wirbt für mehr Kooperationen zwischen Schulen und Unternehmen.

In den meisten Berufsfeldern werden Auszubildende gesucht. Die Kempener Wirtschaftsförderung arbeitet daher an verschiedenen Projekten zur Unterstützung.

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Seit 1. Oktober ist Kempens Wirtschaftsförderer Stefan von Laguna im Amt. Neben Corona und dem Bedarf an Gewerbeflächen war auch die Suche nach Fachkräften ein beherrschendes Thema in seinen Gesprächen mit Unternehmen. Dieses Problem, das die Firmen schon bei der Suche nach Auszubildenden haben, ist nicht neu. „Aber es ist eben immer noch nicht gelöst“, so von Laguna. Daher sieht er für sich – ebenso wenig überraschend – zwei Handlungsfelder: Zum einen gehe es um die Stärkung der Kooperationen zwischen Schule und Wirtschaft, zum anderen um die Stärkung des Wissensstandortes Kempen.

In Sachen Kooperationen könnte man sich zum Beispiel an einem Modell der Stadt Telgte im Münsterland orientieren, so von Laguna. Im Rahmen des Telgter Modells würden Unternehmen sich daran beteiligen, Unterrichtseinheiten in Abstimmung mit den Lehrkräften zu gestalten. „Da kommt dann ein Vertreter eines Elektrounternehmens in den Physikunterricht oder ein Landwirt ist in der Biologie-Klasse zu Gast“, gibt von Laguna praktische Beispiele. Mit relativ wenig Aufwand könnten die Schulen ihren Praxisbezug deutlich erhöhen. Auf der anderen Seite könnten Unternehmen ihren Bekanntheitsgrad steigern, um als potenzieller Ausbildungsbetrieb interessant zu werden.

Sowohl bei den weiterführenden Schulen als auch auf Seiten der Wirtschaft habe diese Idee in Kempen bereits Interesse geweckt, so von Laguna. „Es wäre wünschenswert, wenn wir so eine Art Plattform installieren können, die für beide Seiten informativ und letztlich erfolgreich ist“, sagt der Wirtschaftsförderer.

Um Ausbildungsberufe bei den Schülern attraktiver zu machen, will von Laguna auch die Zusammenarbeit unter den Schulen verbessern. Konkret stellt er sich vor, dass die Gesamtschule und die beiden Gymnasien von den „hervorragenden praktischen Voraussetzungen des Berufskollegs“ profitieren. Am Kempener Standort der Berufsschule gebe es zum Beispiel Werkstätten auf dem neuesten Stand der Technik. „Aus meiner Sicht ist es eine gute Idee, wenn auch die anderen Kempener Schulen diese Angebote nutzen können“, so von Laguna. So könnten die Gymnasien mit einzelnen Klassen eine Art Praxistag im Berufskolleg verbringen. Auch hier habe er von beiden Seiten positive Signale für die Idee.

Zur bereits erwähnten Stärkung des Wissensstandortes Kempen führt von Laguna in einem Pressegespräch aus, dass Unternehmen die Schulen mit Gerätschaften ausstatten könnten. Unter dem Stichwort „Schülerlabor“ könnten junge Leute so etwas zum Umgang mit 3D-Druckern oder mit Maschinen aus der Metall- und Holzverarbeitung lernen. Eine konkrete Umsetzung sei bereits mit dem Berufskolleg geplant. Hier sei auch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) des Kreises Viersen mit im Boot. Diese hat derzeit insbesondere gute Erfahrung mit Vernetzung von Hochschulen und Wirtschaft gemacht. Wie jüngst berichtet, wurden 160 Fontys-Studenten in Praktika bei hiesigen Unternehmen vermittelt.