Als Bufdi im Kinderheim „Ich bin dankbar, dass ich das hier erleben konnte“
Kempen · Das Kinderheim St. Annenhof in Kempen bietet Interessierten ein Freiwilliges Soziales Jahr oder den Bundesfreiwilligendienst an.
(biro) Nach der Schule gleich studieren? Das wollten Leonie und Lea, beide 19 Jahre alt und aus Kempen, nicht. Nach dem Fachabitur am Rhein-Maas-Berufskolleg waren sie sich zwar ziemlich sicher, Soziale Arbeit studieren zu wollen. Aber wäre das wirklich das Richtige? Das wollten sie erst einmal herausfinden und Praxiserfahrung sammeln. Deshalb bewarben sie sich für einen Bundesfreiwilligendienst im Kinderheim St. Annenhof in Kempen.
Das Kinderheim in Trägerschaft der katholischen Kirchengemeinde St. Mariae Geburt Kempen bietet regelmäßig für Interessierte ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder den Bundesfreiwilligendienst an. Vier Plätze stehen in diesem Jahr wieder ab 1. August zur Verfügung, wer als FSJler oder „Bufdi“ im Kinderheim mitarbeiten will, kann sich noch bewerben. Ein paar Schnuppertage vorab sind verpflichtend, damit man schauen kann, ob es passt. „Das ist für beide Seiten wertvoll“, sagt Leiterin Doerte Großmann.
Für Leonie und Lea passte es. Seit dem vergangenen Jahr sind die beiden im Kinderheim als „Bufdis“ tätig, unterstützen die Teams, die die Gruppen mit mehreren Kindern zwischen sechs und 15 Jahren betreuen. „Ich bin eine Art Alltagshilfe“, beschreibt Lea ihre Aufgabe. „Da ich den Führerschein habe, fahre ich ziemlich oft, begleite die Kinder etwa freitags zum Reiten oder zu anderen Terminen.“ Auch die Hausaufgabenbetreuung und das Spielen mit den Kindern gehört für sie dazu.
Die Zeit im Kinderheim habe sie verändert, berichten die beiden. „Ich finde, man wächst in diesem Jahr“, sagt Leonie. „Man wird verantwortungsbewusster“, bestätigt Lea und fügt hinzu: „Ich habe hier zum Beispiel sehr gelernt, mit Geld umzugehen. Ich plane hier die Wocheneinkäufe und merke dadurch, dass ich auch selber darauf achte, günstiger einzukaufen.“
Besondere Fähigkeiten müsse man nicht mitbringen, um „Bufdi“ im Kinderheim zu werden, sagen die beiden. Offenheit sei wichtig – die Geduld, die man im Umgang mit Kindern brauche, komme dann schon hinzu. Viele schöne Erlebnisse verbinden sie mit ihrer Tätigkeit. „Es sind vor allem die Kleinigkeiten im Alltag, die einen glücklich machen“, sagt Leonie. Es sei toll zu erleben, wie sich die Kinder entwickelten, welche Fortschritte sie machten, wie sie sich freuten, „man kriegt total viel zurück. Ich bin dankbar, dass ich das hier erleben konnte.“
Inzwischen sind sich die jungen Frauen sicher, dass ein Studium der Sozialen Arbeit das Richtige für sie ist. Am liebsten würde sie auch später mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, erzählen die beiden. „Bufdis“ bekommen übrigens ein Taschengeld von 438 Euro im Monat. „Viel Geld, wenn du vorher nichts hattest“, meint Lea, „damit kommt man in unserem Alter sehr gut zurecht.“
Weitere Auskünfte zum Freiwilligendienst im Kinderheim St. Annenhof gibt Leiterin Doerte Großmann, Telefon 02152 140833, E-Mail: doerte.grossmann@st-annenhof.de.