Kempen: Kleiderstübchen zieht um
Caritas: Die Einrichtung verlässt den Standort am Buttermarkt und vergrößert sich. Bezogen wird eine Halle der Malteser.
Kempen. Maria Erlebach hat am Donnerstag im Caritas-Kleiderstübchen am Buttermarkt 19 den Stromzähler abgelesen. Das ist eigentlich eine jährliche Routineaufgabe für die ehrenamtliche Mitarbeiterin. Doch dieses Mal war es ganz anders. Denn direkt anschließend gab sie nach 20Jahren auch die Türschlüssel zum ehemaligen Milchladen Hegmanns ab, da das Kleiderstübchen umzieht.
"Ich sehe das mit einem lachenden und einem weinenden Auge", sagt Erlebach nachdenklich. Am neuen Standort in den Räumen der Malteser an der Verbindungsstraße 43 gibt es deutlich mehr Platz. Außerdem sei die umgebaute Halle mit einer guten Heizung ausgestattet und sehr hell. Dies helfe besonders beim Sortieren der neu eintreffenden Spenden. "Trotzdem ist es nach so vielen Jahren ein merkwürdiges Gefühl."
Auch sonst stehen alle Zeichen auf Neuanfang. Von den ehemals 28 ehrenamtlichen Mitarbeitern sind nur noch acht dabei. Viele hätten den Umzug genutzt, um einen Schnitt zu machen. "Der Gedanke dahinter war ein neuer Anfang mit neuen Leuten." Trotzdem betrachtet Erlebach die Entwicklung mit großer Sorge.
"Wir suchen ganz dringend neue Helfer." Mit den verbliebenen acht Leuten könne man nur noch an drei Tagen in der Woche Kleidung, Wäsche und Schuhe an Bedürftige weitergeben. Früher habe man noch an jedem Wochentag öffnen können.
An der neuen Adresse wartet mehr Arbeit, da neben den vorbeigebrachten Spenden der Kempener in Zukunft auch der Lagerbestand der Malteser-Sammlung mit ausgegeben wird. Diese wiederum halten ihre Kleiderausgabe aber ebenfalls aufrecht.
Erlebach hofft, dass viele die Attraktivität des Ehrenamts erkennen, damit die Gruppe wieder wächst. "Man lernt viele Leute kennen und hat eine regelmäßige Aufgabe", beschreibt Erlebach die Vorteile. Dies sei besonders für Rentner oder Witwen ein wertvoller Beitrag zu einem ausgefüllten Sozialleben. "Außerdem freuen sich die Menschen, denen man hilft."
Die Kleidung befindet sich momentan in einem Zwischenlager, da der Betrieb in den neuen Räumen erst am 2.November aufgenommen werden kann. Eine Kleiderausgabe gibt es zur Zeit nicht.
Ein Handwerker muss zunächst die schweren Regale aufstellen. Danach kann eingeräumt werden, und auch das stellt die Ehrenamtlichen vor eine große Herausforderung.
Zwei bis zum Dach gefüllte Malteser-Krankentransporter werden für den Umzug benötigt. "Es wird lange dauern, das alles wieder auszupacken", sagt Erlebach mit Blick auf die vollgefüllten Ständer.