Vorabi in Kempen: Lernen, planen und feiern
Schüler der Kempener Gymnasien organisieren Feiern, um ihren Abschlussball zu finanzieren.
Kempen. Luise-von-Duesberg-Gymnasium (LvD), Montag, 14 Uhr: Während der Großteil der Schüler nach der siebten Stunde das Gebäude verlässt, bleiben 15 angehende Abiturienten zurück. Freiwillig. Sie gehen auf das LvD oder das Nachbar-Gymnasium Thomaeum und treffen sich in der Berliner Halle, dem Aufenthaltsraum für die Oberstufe.
Es wird lauter. "Wie hoch war unser Startkapital?" "Was haben wir eingenommen?" "Können wir keine Neujahrs-Vorabi-Fete machen?" "Warum nicht im November?" "Was? Mitten in der Klausurenphase?" Viele reden durcheinander, manche sagen gar nichts. Kaum zu glauben, dass die jungen Leute auf diese Weise ihre Vorabi-Feten organisieren.
Aber es scheint zu klappen. Ihre erste Feier Anfang September im Kolpinghaus war ein Erfolg. Wie und warum machen die zwölf Mädchen und drei Jungs das? Die WZ fragte nach.
"Um den Abiball zu finanzieren und natürlich, um Spaß zu haben", antwortet die 19-jährige Joëlle Heck. "Die Vorabi-Feten sind Tradition und stärken das Gemeinschaftsgefühl der Stufe", ergänzt die gleichaltrige Christine Thaler. Das Schwierigste sei, zunächst einmal einen geeigneten Termin zu finden, bemerkt Lisa Hans.
"Man muss sehen, dass möglichst viele da Zeit haben." Außerdem sollte gleichzeitig keine ähnliche Veranstaltung in der Nähe sein und der Tag außerhalb der Klausuren-Phase liegen. Doch wie kann man eine ganze Nacht mit Raum, Musik, Technik und Sicherheitspersonal auf die Beine stellen?
Genrich Ebel, 19 Jahre alt, ist Stufensprecher am Thomaeum: "Unser DJ hat schon während den vergangenen Vorabi-Feten aufgelegt. Die Techniker sind uns vom vorletzten Jahrgang empfohlen worden." So wird das Wissen über die richtigen Ansprechpartner weitergegeben. Auch die Orte, wie das Kolpinghaus an der Peterstraße, sind altbewährte Adressen.
Doch mit Raum-Planung und Technik allein ist es nicht getan. "Wir haben eine Werbe-Abteilung, die in Design, Verkauf und Druck unterteilt ist", sagt Joëlle. "Wir machen alles freiwillig und neben der Schule." Hinzu komme das finanzielle Risiko. Es habe schon Jahrgänge gegeben, die gerade einmal ihre Kosten decken konnten, aber keinen Gewinn gemacht haben.
"Wir lernen zu organisieren und zu wirtschaften", bemerkt Christine. Nach einer halben Stunde ist die Besprechung für diesen Montag vorbei, schnell ist die Halle leer. Es gibt noch viel zu tun.
Die nächste Kempener Vorabi-Fete ist am 29. Oktober im Meilenstein am Krefelder Hauptbahnhof.