Eltern sprechen von „Kita-Strophe“ Krankheitswelle schränkt Kita-Betreuung ein

Kempen · In acht von neun städtischen Kindertagesstätten in Kempen fehlt Personal krankheitsbedingt.

In acht von neun städtischen Kindergärten fehle krankheitsbedingt Personal, so der zuständige Erste Beigeordnete Bennet Gielen.

Foto: Wolfgang Kaiser

(rei) Eltern von Kita-Kindern sprechen mittlerweile von einer „Kita-Strophe“ und machen ihrem Unmut Luft. Doch die Stadt Kempen ist kein Einzelfall. Alle kommunalen und freien Träger in der Region leiden derzeit besonders unter Personalmangel. Das Problem: Der Stellenmarkt bei Erzieherinnen und Erziehern oder anderem Betreuungspersonal für Kinder ist ausgereizt. Die aktuelle Erkältungswelle mit grippalen Infekten tut ein Übriges. Viele Betreuungseinrichtungen sind krankheitsbedingt personell so sehr ausgedünnt, dass die Träger die Betreuungszeiten einschränken müssen oder vorübergehend sogar schon in einen Notbetrieb übergegangen sind.

Betreuungszeiten müssen teilweise gekürzt werden

Die Personal-Situation in den städtischen Kitas in Kempen ist ebenfalls angespannt. In acht von neun städtischen Kindergärten fehle krankheitsbedingt Personal, erklärte der zuständige Erste Beigeordnete Bennet Gielen auf Anfragen besorgter Eltern in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses. Das mache auch die Kürzung von Betreuungszeiten erforderlich, so Gielen. Davon besonders betroffen sind aktuell die Kitas „Tabaluga“ und „Lupilus“ in St. Hubert. Sofern möglich, versucht das Jugendamt Betreuungskräfte aus anderen Einrichtungen in besonders von akutem Personalmangel betroffenen Kitas einzusetzen. Aber das geht nach Angaben von Jugendamtsleiterin Nicole Drese-Hampe nur bedingt. Die städtischen Kitas seien in diesem Herbst von der Krankheitswelle besonders betroffen, so Gielen. Im vorigen Jahr hätte die Stadt bei der damaligen „Grippewelle“ noch Glück gehabt, da seien die Einrichtungen der freien Träger (etwa der Kirchen) besonders vom Personalmangel betroffen gewesen.

Die Stadt lässt nach Angaben von Drese-Hampe nichts unversucht, um neues Personal für die Kinderbetreuung zu gewinnen. Es gebe eine Dauer-Ausschreibung in den einschlägigen Jobbörsen. Praktisch jeder Bewerber oder jede Bewerberin, die zum Vorstellungsgespräch kämen, würden auch eingestellt, so Drese-Hampe. Befristet Personal für Herbst und Winter einzustellen – so wie sich das manche Eltern vorstellen –, gehe nicht. Dafür gebe es am Markt keine Bewerber oder Bewerberinnen.

Eltern berichteten, dass es für sie zunehmend schwieriger werde, eine alternative Betreuung für ihre Kinder – außerhalb der reduzierten Kita-Öffnung – zu organisieren. Einen Verdienstausfall im Job gleicht die Kommune übrigens nicht aus. Das ist ebenso im NRW-Kinderbildungsgesetz so geregelt wie die Frage, ob Elternbeiträge gesenkt werden könnten, wenn die gebuchten Kita-Betreuungszeiten krankheitsbedingt vom Träger reduziert werden müssten. Eine Erstattung gibt es dann nicht.