Kempen live: Abfeiern von Kneipe zu Kneipe
Sechs Bands auf sechs Bühnen verwandelten die Altstadt in ein Musikfestival mit individueller Note.
Kempen. Wer am Samstag durch die Altstadt schlenderte, konnte sich der groovigen Klänge kaum erwehren, die durch die Straßen wehten und ertappte sich des Häufigeren beim Mitwippen und Mitsingen. Von acht Uhr abends bis zwei Uhr morgens zeigte sich die Thomasstadt im Zuge der achten Auflage von „Kempen live!“ von ihrer musikalischen Seite.
Sechs Bands heizten in verschiedenen Lokalen den Kneipengängern mächtig ein und zogen Hunderte Gäste an. Die Konzerte, die etappenweise über den ganzen Abend verteilt starteten, ermöglichten eine individuelle „Playlist“.
Tom Vitz kommt gerade aus dem Falko am Buttermarkt wo der Auftritt von „Granufunk“ mit ihrer energiegeladenen und druckvollen Musik auch dem letzten Tanzmuffel in die Beine ging. Die siebenköpfige Band um Sänger Mr. Granufunk, die sich als „ultimatives Mittel gegen Tanzschwäche“ versteht, sorgte mit Saxophonklängen, Hammondorgel und harten Bass- und Gitarreneinsätzen für reges Treiben auf der Tanzfläche. Klassiker von Stevie Wonder, Prince, James Brown und „Kool and the Gang“ verbreiteten ausgelassene Stimmung und ließen den Funk der 70er- und 80er-Jahre aufleben.
Auch Tom Vitz war begeistert von den „super Musikern“ und der „guten Qualität des Auftritts“. Sein Fazit: „Die Jungs halten, was sie versprechen. Ich bin nass geschwitzt vom vielen Tanzen“, sagte er, bevor er weiter in Richtung Mauli’s zog. Dort gastierte ab 21.30 Uhr die AC/DC-Coverband „Typ“.
Eine Sache hatte der Kempener und Schlagzeuger der Band „Niasony“ aber zu bemängeln: „Es fehlt das Besondere. In den vergangenen Jahren besteht das Line-up von „Kempen live!“ nur noch aus Coverbands. Ich würde mir wünschen, dass es mehr Bands gäbe, die etwas Eigenes machen“, sagt Vitz.
Im Bergwirt tat das der Stimmung keinen Abbruch. Die vier Musiker von „moodish“ sind aber auch schon alte Hasen in puncto Kneipennacht. „Dieses Jahr ist es unsere siebte“, sagt Alex alias Mr. Perfect, der am Schlagzeug für ordentlich Wumms sorgte.
Die Jungs aus dem Ruhrgebiet und Wales — Sänger James kam im vergnagenen Jahr von der britischen Insel rüber ans deutsche Festland — interpretieren Welthits der Pop-Rock-Geschichte neu. Dazu gibt es im Rhythmus der Musik eine bunte Lichtshow. Ein facettenreiches und tanzbares Programm ist das Ergebnis, das im Laufe des Abends immer mehr Gäste ins Lokal an der Kerkener Straße zog.
Zu „Valerie“ wurde getanzt geschwungen, „Just the way you are“ brachte die andächtige Masse zum Schunkeln. Bei „Breakfast at Tiffany’s“ von „Deep blue something“ schlugen vor allem die Damenherzen höher. Passend zu den spät sommerlichen Temperaturen erklang zu „Sweat, a lalalong“ sogar ein vielstimmiger Chor.
Die Musiker freuten sich: „Die Leute haben Spaß und wollen auch Spaß haben“, meint Alex. Ob sie noch einmal wiederkommen würden: „Jetz, nach zehn Liedern würde ich sagen: Auf jeden Fall!“