Ausflugstipp für Familien Größtes Ritterlager auf Gut Heimendahl
Kempen · Über 800 Akteure sorgen am 1. und 2. Juli in Kempen für ein buntes mittelalterliches Treiben. Was Besucher erwartet.
Die Magie des Mittelalters in einem ganz besonderen Ambiente genießen – das ist am ersten Juli-Wochenende in Kempen möglich. Auf Gut Heimendahl öffnen sich die Tore für das große Mittelalterfest mit dem Titel „Das Ritterlager“. Innerhalb von wenigen Jahren entwickelte das Team von Gut Heimendahl zusammen mit Astrid und Carsten Burgers von der Gruppe „Waera Frijaen“ eine Veranstaltung, die sich weit über die Grenzen der Stadt hinaus einen Namen gemacht hat. Inzwischen ist die Veranstaltung zum größten Ritterlager Nordrhein-Westfalens geworden.
In diesem Jahr sind über 800 Akteure von 100 Gruppen in Aktion anzutreffen. „Es werden die verschiedenen Epochen des Mittelalters dargestellt. Die Zeitspanne zieht sich vom Früh- bis ins Spätmittelalter. Das Hochmittelalter fehlt ebenso wenig. Das heißt, wir haben Wikinger dabei und gehen bis knapp zur Renaissance“, sagt Andreas Cohrs, Gutsverwalter von Gut Heimendahl. Alle Wiesen seien mit Lagern belegt, die Besucher könnten eine Zeitreise machen. Das farbenprächtige Aufgebot an lagernden und umherziehenden Gruppen werde beeindruckend sein, fügt Cohrs an.
Zu den Gruppen gehören unter anderem die Freyen Raben vom Rheyn, Handwerker aus rheinischen Landen und die Freien Bauern vom Camp. Die kämpfenden Einheiten der bergischen Lehnsritter, der niederrheinischen Bogenschützen und die Linner Ritterrunde fehlen ebenso wenig. Spannung pur verspricht die Kampfkunst der Ritter. Der Boden dröhnt, wenn sie in voller Ausrüstung auf ihren ebenfalls entsprechend ausstaffierten Pferde aufeinander zu galoppieren und sich im Tjosten, wie der Lanzenkampf von zwei Reitern genannt wird, messen.
Zum Ritterturnier, das jeweils um 16 Uhr stattfindet, gehören auch der Schwertkampf und das Bogenschießen. Hinzu kommen Geschicklichkeitsspiele auf dem Pferd. Während die Reiter und Ritter die Arena bevölkern, findet die Feldschlacht im Wald von Gut Heimendahl statt. Das diesjährige Ritterlager steht unter dem Titel „Rückkehr des verlorenen Bruders“. Die Besucher erleben am Samstag und am Sonntag um jeweils 15 Uhr eine historische Schlacht. Zwei Heere treten gegeneinander an.
Sind die Sieger ermittelt, sind die kleinen Ritter gefragt. Mit Schaumstoffschwertern dürfen die jungen Besucher gegen das Siegerheer antreten und die Schwerter nach Herzenslust schwingen. Für Besucher ebenso interessant: das Lagerleben. An den weißen Leinenzelten kann man Handwerkern, Männern wie Frauen, über die Schulter schauen. Das Brettchenweben ist ebenso zu bestaunen wie das Nadelbinden, eine alte Knüpftechnik, mit der Socken, Handschuhe und Mützen hergestellt werden. In mächtigen Kesseln, die über den Feuern hängen, wird nicht nur gekocht. In manchen Kesseln dampft es geheimnisvoll in unterschiedlichen Farben: Hier wird Wolle gefärbt.
Der Pfeil- und Bogenbauer wird da sein, ebenso der Bronzegießer, der Schmied und der Waffenbauer, der spätmittelalterliche Handfeuerwaffen zeigt. Während auf den Wiesen die Lager zu sehen sind, treffen die Besucher am Herrenhaus auf die Händlermeile mit den unterschiedlichsten Produkten, angefangen von der Bekleidung des Mittelalters über Met bis hin zu Töpferwaren. Zwischen Lagern und Marktständen sind die schottischen Siedler auf den Wegen von Gut Heimendahl anzutreffen, ebenso die Jakobswegpilger des 12. Jahrhunderts auf dem Weg nach Santiago de Compostela. „Wir begrüßen Gruppen aus ganz Deutschland – sogar aus Schottland angereiste Darsteller sind vor Ort“, berichtet Cohrs. Nicht zu vergessen ist der Markteinzug, der an beiden Tagen um 11 Uhr das bunte Treiben einläutet.
Die jungen Besucher können sich bei dem zweitägigen Ritterlager auf viele Mitmachaktionen freuen. Das Kulinarische kommt ebenfalls nicht zu kurz: Zu Wildschweinspanferkel gesellt sich die berühmte Gut-Heimendahl-Erbsensuppe. Kaffee und Kuchen runden die deftige Küche ab.