Sammelleidenschaft in Kempen Opa und Enkel halten Krippentradition lebendig

Kempen · Hans-Peter Müller aus St. Hubert ist leidenschaftlicher Krippensammler. Etliche baute er in den vergangenen Wochen gemeinsam mit den Enkeln liebevoll auf. Ab dem Zweiten Weihnachtstag können Interessierte die Krippen besichtigen.

Etliche Krippen sind im Haus und Garten, im Vorgarten und im Wintergarten zu bestaunen. In dieser Krippe wird das Christkind erst an Heiligabend hinzugefügt. Besucher müssen keinen Eintritt bezahlen.

Foto: Norbert Prümen

Dass hier ein leidenschaftlicher Sammler wohnt, ist am Heideweg im Kempener Stadtteil St. Hubert nicht zu übersehen: Schon vor der Haustür erwarten den Besucher die ersten Krippenfiguren. Weiter geht es in den Garten: Dort hat es sich ein Ochse, so groß wie ein kleines Pony, im Stall auf Stroh gemütlich gemacht, Maria und Josef sind da und das Kind. Die Figuren der Erwachsenen sind über einen Meter hoch. Diese große Krippe findet der zwölfjährige Ben toll.

Gemeinsam mit seinem Opa Hans-Peter Müller und dem fünfjährigen Bruder Lukas hat Ben in den vergangenen Wochen etliche Krippen im Haus der Großeltern aufgebaut. Der Opa ist von Krippen begeistert, trägt immer neue Teile für die vorhandenen zusammen, bekommt immer wieder auch ganze Krippen und Figuren geschenkt. Müller kann nicht Nein sagen, gut 25 Krippen hat er inzwischen, mit kleinen Figuren, mit großen. Manche Figuren sind aus Holz geschnitzt, manche lackiert, andere tragen aufwendige Kleider aus Stoff. Sie sind ganz unterschiedlich, und jede erzählt in besonderer Weise von diesem Ereignis: von der Geburt Jesu.

Wie viele Menschen waren wohl unterwegs, als das Kind im Stall geboren wurde? Wenn man nach der riesigen Krippenlandschaft geht, die Müllers Enkel Ben fast allein aufbaute: sehr viele. Da sind nicht nur Maria und Josef und der Engel zu sehen, sondern etliche Figuren, Hirten, Könige, ein Gastwirt, Schafe natürlich, auch Elefanten, kleine Windmühlen, Brücken und Stege, es ist ganz viel los rund um den Stall, „diese Krippe finde ich am schönsten“, sagt Ben. Den Hintergrund bilden Wurzeln, den Boden Unmengen von Moos, feine Kieswege wurden eingestreut, „Ben ist leicht, er kann überall draufklettern und kommt überall dran“, sagt der 77-Jährige über den Einsatz der Enkel.

Seit Jahren werden bei Müllers vor Weihnachten die Krippen aufgebaut, im November starteten Opa und Enkel in diesem Jahr, „eigentlich zu spät“, sagt Müller, „wir sind immer noch dran. Und die Leute warten schon darauf, uns besuchen zu können, wir hatten schon Nachfragen. Manche meinen, wir müssten schon zum 1. Advent fertig sein, aber das wäre mir zu viel. Schließlich lassen wir die Krippen ganz klassisch bis Lichtmess stehen.“

Wer nach Weihnachten und bis zum 2. Februar die vielen unterschiedlichen Krippenlandschaften bei Müllers bestaunen will, ist willkommen. Eintritt zahlen Besucherinnen und Besucher nicht, die Familie stellt aber eine Spendenbox auf. Zuletzt kamen so 1200 Euro zusammen, 500 Euro davon übergab Müller dem Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF), 700 Euro an das Heilpädagogische Zentrum für die Frühförderung von Kindern – der jüngste Enkelsohn Timo, vier Jahre alt, hat das Down-Syndrom. In diesem Jahr sollen die Spenden Kindern zugute kommen, die an Kinderrheuma leiden so wie Müllers Enkel Lukas – in der Kinderklinik in Sendenhorst werden durch Spenden beispielsweise Besuche von Klinik-Clowns ermöglicht, die den Kindern etwas Freude und Abwechslung bescheren, wenn sie über Wochen oder Monate dort stationär behandelt werden. Eine wichtige Aufgabe steht Familie Müller noch bevor: Am späten Heiligen Abend wird Müller zum Geburtshelfer, dann verteilt er die in Windeln gewickelten Kinder, kleine wie große, in all seinen Krippen, „dann wird hier in jedem Stall das Kind geboren.“