50 Jahre Städtepartnerschaft mit Kempen Musikalische Grüße aus der Partnerstadt Orsay

Kempen · Die Stadt Kempen feiert in diesem Jahr das 50-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft mit Orsay. In der Propsteikirche spielte nun Xavier Eustache Orgelmusik aus Frankreich.

Xavier Eustache, Experte für altfranzösische Orgelmusik, gab in der Propsteikirche in Kempen ein Konzert.

Foto: Norbert Prümen

Ungeachtet des für ein Orgelkonzert ungewohnten Termins – Samstag, 15 Uhr – hatten sich zahlreiche deutsche und französische Orgelmusikfreunde in der Propsteikirche eingefunden. Die Städtepartnerschaft von Kempen und Orsay, die nun ins 51. Jahr geht, sollte auch musikalisch untermauert werden.

An Pfingsten 2022 hatte Ute Gremmel-Geuchen bereits in Orsay ein Konzert gegeben, und jetzt war der bei Gaston Litaize und Olivier Latry ausgebildete Organist an den Kirchen Notre Dame und St. Gilles in Étampes bei Orsay nach Kempen gekommen. Als ausgewiesener Experte für altfranzösische Orgelmusik, der sich auch um die Restaurierung historischer Instrumente bemüht, hatte er ein chronologisch aufgebautes Programm mitgebracht, das von Jehan Titelouze (1563-1633) bis zu Pierre Dumage (1674-1751) reichte.

Aus dessen einzigem erhaltenen Werk, einer sechsteiligen Suite, spielte der Solist bedeutender Orgelfestivals und Dozent für Orgel als festlichen Abschluss die ersten beiden Teile: „Plein Jeu“ und die vierstimmige „Fugue“. Das formal an Johann Sebastian Bach erinnernde Opus ließ das machtvolle Plenum der 44registrigen Albiez-Orgel prachtvoll erstrahlen. Jehan Titelouze gilt als der früheste bedeutende französische Orgelkomponist. 35 Jahre lang wirkte der ebenso als Orgelexperte geschätzte Musiker an der Kathedrale von Rouen. Hier hatte er eines der größten Instrumente der damaligen Zeit zur Verfügung. Sein recht archaisch erscheinender, vierteiliger Hymnus „Ave Maris Stella“ wurde, wie zur damaligen Zeit üblich, von den entsprechenden gregorianischen Versen unterbrochen. Den Gesang übernahm der Propsteikantor Christian Gössel, der sich beim Vortrag leider nicht dem Publikum zuwandte. Dadurch war er – zumindest in den tieferen Lagen – kaum zu vernehmen.

Lambert Chaumonts (1630-1712) suiten-artige Komposition in fünf Teilen zeichnet sich durch eingängige Melodien, aber auch durch himmlische Längen aus. Mit erfrischend einfallsreicher Registerwahl wusste der Gast, der technisch äußerst souverän agierte, die Zuhörer zu fesseln und die Kälte in der Kirche vergessen zu lassen.

„Prélude“ und „Gigue“ von Étienne Richard (1621-1669) sowie „Fugue et caprice“ von Francois Roberday (1624-1680) leiteten über zu mehreren farbenfrohen Beispielen der Kompositionskunst von Louis Couperin(1626-1661), einem Onkel des berühmten Francois Couperin. Hier gelang es Xavier Eustache, die anmutigen, meist imitatorisch gearbeiteten Sätze dank abwechslungsreicher Klangfarben dem Publikum, das am Schluss mit anhaltendem Beifall dankte, vertraut zu machen.