Kempen: Pendler müssen warten

Die Gleisbaustelle sorgt auch in Richtung Düsseldorf für Verspätungen.

Kempen. Auf der Strecke des Niers-Expresses (RE 10) zwischen Kempen und Geldern werden die Gleise erneuert. Seit dem 19. Juli ist der Abschnitt für den Schienenverkehr gesperrt (die WZ berichtete).

Bahnreisende müssen noch bis zum 5.August den Weg zwischen Geldern und Kempen mit Ersatzbussen zurücklegen. In Richtung Düsseldorf rolle der Verkehr wie gehabt. Das sagte Katrin Hofmann, Pressesprecherin der Nordwestbahn, im Juni gegenüber der WZ.

Klaus Hegmanns vom Fahrgastverband Pro Bahn sieht das anders. Als Berufspendler in Richtung Düsseldorf ist er selbst betroffen. Des öfteren - vor allem montags - komme es zu Verzögerungen im Fahrplan, weil die Züge in Richtung Düsseldorf zu spät bereit gestellt würden. Vor der Abfahrt, so Hegmanns, stehen die Züge bis zu 20 Minuten im hinteren Teil des Bahnhofs.

Erst wenn es laut Fahrplan schon losgehen sollte, "gehen die Lichter an, die Schranken runter und der Zug wird umrangiert auf das richtige Gleis", erzählt Hegmanns. Das dauere bis zu 15 Minuten und strapaziere die Geduld der Reisenden. "Die Gesichter werden immer länger."

Für Anschlusszüge in Krefeld sei es dann zu spät. Glücklich, wer einen verständnisvollen Arbeitgeber hat oder Gleitzeit. Klaus Hegmanns musste dafür aber auch schon länger im Büro bleiben, "um die Stunden wieder reinzuholen".

Anfangs hatte er Verständnis: "Wenn so etwas mal vorkommt, kann ich das ja verstehen. Ich dachte, die müssen sich erst auf die neue Situation einstellen." Aber wenn das immer wieder passiere, sei seine Geduld erschöpft. Deshalb fordert der Fahrgastverband von der Norswestbahn, die Züge pünktlich bereit zu stellen.

Warum das nicht immer geht, erklärt Katrin Hofmann gegenüber der WZ: "Der Zug aus Krefeld fährt in Kempen auf Gleis 2 ein, lässt die Fahrgäste aussteigen und muss aus dem Bahnhof 200 Meter in Richtung Geldern fahren." In Richtung Krefeld gebe es kein Ausfahrtsignal, so dass der Zug erst auf Gleis 1 umrangiert werden muss und erst dann wieder einfahren kann.

Die Hoheit über die Signale liege bei der Deutschen Bahn. Ein Fahrdienstleiter prüfe die Sicherheitslage und gebe danach die Signale zum ein- und ausfahren. "Dafür haben wir ein Zeitfenster von einer halben Stunde", sagt Hofmann.

Wenn der Zug aus Krefeld mit Verspätung ankommt, könne eines zum anderen kommen. Zum Beispiel kann ein Bauzug den Weg blockieren, so dass der Dienstleiter kein Signal geben kann und der Zug muss warten. "Sicherheit geht vor."