Zeitreise in Kempen Ritterfest mit Tanz und Lanzenkampf auf Gut Heimendahl
Kempen · Freunde des Mittelalters kamen am Wochenende auf Gut Heimendahl in Kempen auf ihre Kosten.
(tre) „Wir wollen die Ritter mit dem gerade gemeinsam geübten Schlachtruf begrüßen“, gibt Laurentius zu Collen vor. Die dicht an dicht hinter der Absperrung des Turnierplatzes stehenden Zuschauer stimmen zusammen mit dem Herold das „Berge Berge Ruhmericke“ an. Dann ist es auch schon so weit: Hinter den vorausschreitenden Trommlern und dem Fahnenschwenker ziehen Edelfrauen und Fußvolk ein. Den Abschluss bilden die acht Pferde mit fünf Rittern und drei Reiterinnen im Sattel.
Kaum haben die Edelfrauen ihre Plätze auf der Tribüne eingenommen, gibt Laurentius zu Collen mit dem Ausruf „Mögen die Exerzitien beginnen“ das Startzeichen. Knappen reichen den Reitern Lanzen. Heinrich von Drachenfeld ist der erste, der mit seinem Pferd in die Stechbahn galoppiert und vier der sechs Ringe sticht.
Vor dem Ritterturnier konnte mittelalterlich geshoppt werden
Ein kurzes Durchparieren am Ende der Bahn, dem ein Dreh der Lanze folgt, so dass die Spitze nach vorne zeigt. Es gilt, die Sau in Form einer Wildschweinattrappe zu treffen. Ein hervorragender Treffer – und die Punkte für den ersten Ritter stehen fest. Adolf von Berg ist der nächste, der galoppierend in die Bahn einreitet.
Auf Gut Heimendahl ist das Mittelalter zurückgekehrt, und dazu gehört das Ritterturnier, bei dem sich die Ritter und Edelfrauen in den Exerzitien, wie die Geschicklichkeitsspiele genannt werden, messen. Während viele Besucher voller Spannung die Ritterspiele mit dem Tjosten, wie der Lanzenkampf zweier Ritter genannt wird, beobachten, bummeln andere entspannt durch die mittelalterlichen Lager, die auf den Wiesen aufgeschlagen sind, und genießen das Leben von anno dazumal und die Handwerkskunst, die sich ihnen präsentiert.
Zurückgeschlagene Zeltklappen geben Einblicke in die Schlafstätten, während vor den Zelten mächtige Holzstühle, ausgelegt mit Fellen, sowie Bänke stehen. Kessel hängen über Feuern und irdenes Geschirr steht auf den Tischen. Es ist eine kleine Zeitreise. Frank Schalwat zieht derweil die Blicke auf sich. Der Falkner in seinem mittelalterlichen Outfit ist mit einem Steinadler auf dem Lederhandschuh unterwegs. Ein majestätischer Anblick. Entlang der Händlermeile wechseln die Taler den Besitzer. Lachen ist am Stand von Rheingold zu hören. „Sie sind stubenrein, fahren gerne in der Kutsche, sprich dem Auto, und sie müssen nicht gefüttert werden“, preist Talena Rheingold ihre Schulterdrachen an. Die possierlichen Drachen sind begehrt, was auch für die getöpferten Varianten bei Barbara und Markus Hettig gilt. Und wer schon immer eine getöpferte Murmelbahn im Burgenstil haben wollte, der ist bei den beiden ebenfalls an der richtigen Adresse.