Handwerkermarkt in Kempen Handwerkskunst lockt Besucher in die Innenstadt
Kempen · Beim traditionellen Handwerkermarkt zeigten am Wochenende Aussteller verschiedene Facetten des Handwerks. Rund 100 Händler, Handwerker und Künstler hatten sich angemeldet.
Es gibt viele Versuche, Innenstädte zu beleben und den Umsatz für den Einzelhandel zu steigern. Und wenngleich Kempen hier sicherlich im Vergleich mit anderen Städten auch ohne Feste ganz gut abschneidet, freuen sich natürlich alle Unternehmerinnen und Unternehmer sowie die Gastronomie, wenn ein besonderes Fest weit über die Stadtgrenzen hinaus Publikum anlockt.
Nun im beginnenden Herbst war dies wieder der Fall: Der traditionelle Handwerkermarkt lockte am ersten Oktoberwochenende mit vielfältigen Angeboten Besucher in die Innenstadt von Kempen. Veranstalter war wie in den vergangenen Jahren der Werbering Kempen. Die Organisation oblag, ebenfalls wie bei vergangenen Festen, der Firma XDream-Events. Am Sonntag war von 13 bis 18 Uhr außerdem verkaufsoffener Sonntag.
Die Idee am Handwerkermarkt ist, unterschiedliche Facetten des Handwerks zu zeigen: von traditionell über historisch hin zu modernem Handwerk. Auf dem Buttermarkt fand man etwa den Glaskünstler Harald Harrer, der Schmuck, aber auch zauberhafte mundgeblasene Vögel oder filigrane Tropfen als Anhänger für einen Zweig fertigt. Bei der Dohlen-Schmiede konnte man erleben, wie früher geschmiedet wurde, auch welcher Geruch mit dieser Arbeit einherging und gegenüber gab es Einblicke in die mittelalterliche Buchdruckpresse. Wer wollte, konnte hier auch einmal die Arbeitsvorgänge für eine Buchseite nachvollziehen und selbst Hand anlegen.
Die Mitte des Buttermarktes gehörte der Künstlerin Marion van der Sant, die eine lange Tafel zu einer Kunstinstallation werden ließ. Grundlage dafür war eine dunkelrote Tischdecke, darauf die Holzblanken alter Weinfässer. Hinzu kamen Weingläser, Sträucher, Teller und Kerzenleuchter – ein wunderbar gelungener Blickfang für den Buttermarkt.
Der Handwerkermarkt, für den sich rund 100 Händler, Handwerker und Künstler angemeldet hatten, zog sich durch die Innenstadt, dabei wechselten sich die Stände mit Handwerk auch mit Ständen mit Neuwaren ab, die eigentlich gar nicht zu einem Handwerkermarkt passen. Das gilt auch für viele Essensbuden. Die Tendenz, die natürlich für die meisten Märkte gilt, vom Frühlingsmarkt über den Töpfermarkt bis hin zum Weihnachtsmarkt, dass immer mehr Essensbuden das Marktbild bestimmen, macht auch vor dem Handwerkermarkt nicht Halt und zeigte sich bereits auf dem Buttermarkt selbst.
Dass Kulinarik aber auch ins Bild des Handwerkermarktes passen kann, zeigten etwa die Ölvirtuosen in der Ellerstraße. Corinna und Norbert John aus Willich haben eine kleine Manufaktur, die sich auf Olivenöle, aber auch Brotaufstriche und viele weitere leckere Sachen konzentriert. Alles aus Bio-Rohstoffen und überwiegend in Handarbeit verarbeitet – und am Sonntag konnte, wer wollte, auch probieren; vom Pistazienmus bis zum Orangenessig.
Ein buntes Angebot
für Geschenke-Suchende
Wer besondere Geschenke suchte, wurde auf dem Markt auf jeden Fall fündig: Zahlreiche Stände boten Kerzen in allen Variationen, kleine Holzarbeiten, Gehäkeltes und Gefilztes, es gab gebogene Büroklammern von Axel Heuting, Macramee-Arbeiten von Julia Tschada oder Holzschmuck von Fabian Winke, Lederarmbänder und Gold- und Silberschmiedearbeiten. Sehr schön auch die Grafiken von Künstlerin Gabriele Gusinde und die Ton-Arbeiten der Künstlerin Romana Maruhn.
Erneut zu Diskussionen führte indessen die Tatsache, dass auch die Gastronomen, die eigentlich ein Sondernutzungsrecht haben, für die Zeit des Handwerkermarktes nicht davon Gebrauch machen können, da die Stadt dem Werbering dieses Sondernutzungsrecht für die Veranstaltung des Handwerkermarktes übertragen hat und der Werbering die Organisation an den externen Veranstalter, die Firma XDream-Events, übergeben hat. Das ist aus Sicht des Werberings gewiss nachvollziehbar, führt aber auf Gastronomenseite zu Unstimmigkeiten.
Gleichwohl ging die Rechnung für den Werbering und die vielen Beteiligten in der Kempener Innenstadt auf, denn auch dank des beinahe sommerlich-schönen Wetters am Samstag strömten viele Menschen aus dem Kempener Umland in die Stadt. Die im Vorfeld geschalteten Anzeigen des Werberings hatten sicherlich ihren Teil dazu beigetragen. Es gab sogar wieder Werbespots im Venloer Lokalfernsehen. Der Wunsch, Kempen als überaus lebendige Stadt am Niederrhein zu zeigen, ist erfüllt worden.
Schon Anfang November wird es die nächste große Veranstaltung in der Kempener Altstadt geben: Dann findet dort der traditionelle Hubertusmarkt statt, der eine jahrhundertelange Tradition in Kempen hat.