Statistik Kempen: Weniger Ja-Sager, weniger Geburten

Kempen · Sowohl bei der Anmeldung von Neugeborenen als auch bei der Zahl der Eheschließungen verzeichnet die Stadt Kempen für 2019 einen Rückgang. Die beliebtesten Vornamen sind Lina und Paul.

Gähnende Leere: Wegen Sanierungen konnte der Rokokosaal 2019 nicht als Trau-Ort angeboten werden.

Foto: Emily Senf

Seit Jahren soll es ja wieder so richtig in sein, zu heiraten. Rund um das Ja-Sagen im Standesamt oder vor dem Traualtar ist ein regelrecher Boom entstanden. Hochzeitsplaner sorgen für den perfekten Tag – von A bis Z muss dabei alles stimmen. Doch mitten in diesem Boom verzeichnet die Stadt Kempen einen Rückgang bei den standesamtlichen Trauungen. Das ergab eine entsprechende Anfrage bei der Pressestelle der Stadt.

In Kempen haben sich im vergangenen Jahr 153 Paare das behördliche Ja-Wort gegeben. Das Standesamt spricht im Vergleich zu 2018 von einem leichten Rückgang, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Den Grund sieht die Stadt Kempen schlicht und einfach darin, dass man aus personellen Gründen weniger Termine anbieten konnte. Die langfristige Krankheit einer Mitarbeiterin habe dazu geführt, so Stadtsprecher Christoph Dellmans.

Erhöht hatte die Stadt Kempen auf Wunsch der Politik die Zahl der angebotenen Samstagstrauungen. Dies ist nun jede Woche in Kempen möglich – früher war die Taktung geringer. Indes scheint aber die Nachfrage nach Samstagsterminen gar nicht so hoch zu sein. Nach Angaben der Verwaltung wurden 48 Trau-Termine an Samstagen angeboten, aber nur 30 von heiratswilligen Paaren gebucht.

Einig ist man sich in der Politik seit Jahren, dass es in Kempen an außergewöhnlichen Orten für eine Trauung mangelt. Während man in Willich im Schloss Neersen und in Grefrath in der Dorenburg heiraten kann, bleibt in Kempen nur das kleine Standesamt an der Neustraße. Denn Kempens gute Stube, der Rokokosaal, konnte 2019 wegen der immer noch andauernden Sanierungen im Franziskanerkloster nicht als Trau-Ort angeboten werden. Paare nutzten auch das St. Huberter Weberhaus des Heimatvereins, wo im vergangenen Jahr neun Mal geheiratet wurde. Wie mehrfach berichtet, ist beabsichtigt, dass das Standesamt in der Kempener Burg ein edles Trauzimmer bekommt. Das ist aber Zukunftsmusik.

Neben den Trauungen ist auch die Anzahl der Geburten in Kempen zurückgegangen. Laut Standesamt wurden 2019 in Kempen 695 Kinder angemeldet. 2018 waren es noch 732. Nach den ansteigenden Zahlen der vergangenen Jahre gebe es nun erstmals wieder einen Rückgang.

Und dann hat das Standesamt für die Redaktion auch noch eine Rangliste der beliebtesten Vornamen der neugeborenen Kinder zusammengestellt. Bei den Mädchen steht Lina auf Platz eins – gefolgt von Amelie, Ella, Emma und Lena. Die Top 5 bei den Jungs: Paul, Henry, Leon, Felix und Noah. Kempen liegt also sowohl bei den Mädchen als auch bei den Jungen im bundesweiten Trend: Die Namen werden kürzer.