Spiel der Fußballnationalmannschaft in Mönchengladbach Kempener ist Einlaufkind beim letzten Spiel vor EM-Start

Kempen · Bill Brux begleitete Nationalspieler Florian Wirtz.

„Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich als Einlaufkind dabei sein durfte“, sagt Bill.

Foto: Peter Brux

(janj) Bill Brux hat sich seine rechte Hand einen Tag später noch nicht gewaschen, nur die linke, wie er lächelnd erzählt. Denn am Vorabend haben die gesamte Fußballnationalmannschaft und Trainer Julian Nagelsmann mit dem zehnjährigen Kempener abgeklatscht – und zwar mit seiner rechten Hand. „Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich als Einlaufkind dabei sein durfte“, berichtet Bill, der ein riesiger Fußballfan ist.

Dankbar ist er seinem Vater Peter Brux, der einfach so an einem Gewinnspiel von Volkswagen teilgenommen hatte. „Wir haben gedacht, das wäre ein Werbeanruf und wollten schon auflegen“, sagt Mutter Julia Brux. Doch alles ist wahr, und tatsächlich stand Bill zusammen mit seinem Vater am Freitagabend pünktlich am Treffpunkt der „Junior-Escorte“ im Stadion von Borussia Mönchengladbach. „Wir durften dann ins Stadion, es waren 22 Kinder für die deutsche Nationalmannschaft“, sagt Bill.

Die Kinder hätten nicht gequatscht, denn die Spannung, was als nächstes passieren würde, sei zu groß gewesen, berichtet der Kempener, der bis zum Sommer noch die vierte Klasse der Regenbogenschule in Kempen besucht. „Jedes Kind hat ein Trikot, eine Hose, Stutzen, einen Schal und sogar Fußballschuhe bekommen“, erzählt der glückliche Deutschland-Fan. „Das war alles höchst professionell, die Stimmung im Stadion war positiver als bei normalen Bundesligaspielen“, sagt Peter Brux, der seinen Sohn begleiten durfte. Bei Bill stieg im Spielertunnel die Aufregung. Nach und nach seien Spieler der deutschen Nationalelf reingekommen, hätten sich an die Seite der Kinder gestellt. „Ich dachte zuerst, ich würde mit Kai Havertz reinlaufen“, sagt Bill und grinst. „Dann kam aber noch Florian Wirtz, ich konnte es nicht glauben.“ Denn der Spieler mit der Nummer 17 zählt neben Toni Kroos zu Bills absoluten Favoriten. „Er hat gefragt, wie ich heiße, ob ich nervös bin, und dann habe ich ihm gesagt, dass er mein Lieblingsspieler sei, er fand das cool“, erzählt Bill freudestrahlend.

Hand in Hand ging es aufs Fußballfeld, umjubelt von mehr als 45 000 Zuschauern – der Borussiapark war ausverkauft. Ganz genau lauschte Bill, der in Kempen beim SV Thomasstadt spielt, ob die Spieler nur so tun, als ob sie die Nationalhymne singen, oder ob sie es wirklich tun. „Alle haben gesungen, ich hab‘s gehört“, sagt Bill lächelnd. Auch der Kempener sang mit der rechten Hand auf seinem Herzen. Das Spiel durfte er sich neben seinem Vater ansehen und bangte bis zum Schluss. „Es ist so schön, dass sie auch gewonnen haben, jetzt müssen sie nur noch den Titel holen“, wünscht sich Bill. „Das war ein Tag, den er nie vergessen wird“, sagen seine Eltern.

(janj)