Kempener auf der Alm Ziegenhüter – der etwas andere Urlaub
Kempen. · Das Kempener Ehepaar Christel und Jürgen Meinders machte wegen Corona einen Alternativurlaub.
Wenn Christel Meinders an die Dusche im Ziegenstall denkt, läuft ihr buchstäblich ein Schauer über den Rücken. Sie strahlt, wenn sie von ihrem Abenteuer in den Bergen erzählt. Sie und ihr Mann Jürgen haben eine Woche auf einer Alm im Valsertal verbracht und dort mitgearbeitet. Damit hat Jürgen Meinders seiner Frau einen Herzenswunsch erfüllt.
Ziegenkäse selber machen, Zäune reparieren, Kräutersalz herstellen, Schmetterlingskunde – das sind nur einige von den vielen Dingen, die das Ehepaar aus Kempen erleben durfte, hoch in den Bergen auf mehr als 1500 Höhenmetern in Tirol. Viele Bilder hat Christel Meinders bereits ausdrucken lassen, und sie schwelgt gerne in Erinnerungen: „Also, das war so eine tolle Erfahrung, wir würden das wieder machen“, erzählt die 69-Jährige. Ihr Mann Jürgen war zunächst skeptisch: Im Urlaub arbeiten? „Das war wirklich interessant, da wird alles aus der Natur gewonnen, alles verwertet und nichts weggeworfen“, erzählt der Rentner nun. Insgesamt hatten sich neun Personen unterschiedlichen Alters aus verschiedenen Teilen Deutschlands und Österreichs auf „Helga’s Alm“ eingefunden, zum „Schnuppern, wie ein Leben auf einer Alm“ funktioniert.
Im Tal haben sie in einem kleinen Gasthof geschlafen, früh morgens ging es dann rauf auf die Alm. In Wanderschuhen und wetterfester Kleidung haben die Meinders mit angepackt: „Alles, was so gerade anstand und gemacht werden musste“, erzählt Christel Meinders. Wandern am Hang war nur mit einem Hirtenstock möglich, gefolgt von 17 Ziegen. So war der Plan, doch: „Wir sind ihnen eher hinterher, eine war so an Menschen gewöhnt, die klebte richtig an mir“, sagt die Kempenerin und lacht, als sie das Foto mit der Ziege hochhält. Sie habe den Kontakt zu den Tieren sehr genossen, erzählt sie.
Das Paar konnte in dieser einen Woche wunderbar abschalten
Ob das Paar in der Zeit an die Corona-Pandemie gedacht hat? Jürgen Meinders verneint: „Wir haben sowas von abgeschaltet, das war schon toll.“ Noch am ersten Tag hat sich der Kempener öfter an den niedrigen Türrahmen den Kopf gestoßen, doch im Laufe der Woche kam Routine auf. „Das Essen war herrlich, zwei Angestellte haben für die ganze Truppe gekocht“, erzählt das Paar. Kartoffeln mit Beeren und Ziegenmilch, selbst gemachter Ziegenkäse dazu ein Glas Wein oder Pfifferlingspfanne – gedeckt auf einer weißen Tischdecke und umgeben von einer idyllischen Berglandschaft. Den Arbeitern auf Zeit schmeckte alles: „Und dann noch der Ausblick, wundervoll“, sagen die beiden. Abends fielen die Eheleute aus Kempen müde in ihre Betten.
Und sie würden das Ganze gerne wiederholen: „Diesmal aber 14 Tage lang, die eine Woche war schon kurz“, sagt Christel Meinders. Auch am Abreisetag zog es die beiden nochmal auf die Alm, zum Genießen und Verabschieden.