Kempens Kulturszene trauert um Margret Cordt
Die langjährige Vorsitzende des Geschichts- und Museumsvereins ist im Alter von 82 Jahren gestorben.
Kempen. Die Kulturszene Kempens trauert um eine herausragende Persönlichkeit: Margret Cordt ist am Montag im Alter von 82 Jahren gestorben. Bis 2014 war sie 16 Jahre lang Vorsitzende des Kempener Geschichts- und Museumsvereins. Zudem prägte sie als langjährige Fachbereichsleiterin der Volkshochschule (VHS) das kulturelle Leben im Kreis Viersen.
„Margret Cordt hat den Geschichts- und Museumsverein geprägt wie niemand anders“, sagte Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese, die gleichzeitig 2. Vorsitzende des Vereins ist. Friese selbst zeigte sich im Gespräch mit der WZ sehr betroffen vom Tod einer „langjährigen Freundin“: „1992 habe ich in Kempen angefangen. Seitdem haben wir sehr eng zusammengearbeitet.“
Durch ihre Arbeit als Vorsitzende und durch die Konzeption der Veranstaltungen habe Cordt in Kempen ein Interesse an zeitgenössischer Kunst geweckt, so Friese. In vielen Belangen habe sie das kulturelle Leben Kempens und insbesondere das Museum weit nach vorne gebracht.
Zu den größten Errungenschaften in Margret Cordts Wirken gehört ohne Zweifel die Bewahrung der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. Über Jahre organisierte sie federführend die Gedenkveranstaltung an die Pogromnacht am 9. November. „Durch ihr Feingefühl bei der Auswahl der Redner hat die Gedenkfeier an Qualität gewonnen“, lobte Bürgermeister Volker Rübo 2012 Margret Cordt. Damals erhielt sie im Rokokosaal den Rheinlandtaler für ihre Verdienste in der Kulturpflege in der Region.
Die Beteiligten der Preisverleihung mögen sich noch an die Bescheidenheit erinnern, mit der Cordt die Auszeichnung entgegennahm. Und an die tiefe Dankbarkeit, die sie ihren langjährigen Wegbegleiterinnen damals entgegenbrachte.
Den Kern ihres Engagements hat sie niemals aus den Augen verloren: die Förderung der Kunst und der Künstler. „Künstler erschließen mir die Welt, in der ich leben möchte“, sagte Cordt 2006 anlässlich ihres 70. Geburtstages. „Ihre Augen leuchten, wenn Margret Cordt von Kunst erzählt“, schrieb die WZ damals. An der Kempener Kulturarbeit schätze sie vor allem die Resonanz, sagte Cordt 2006: „Wenn es mal schlecht war, klingelt am nächsten Tag das Telefon. Wenn es gut war, gibt es auch mal einen Blumenstrauß.“
Nun ist Margret Cordt gestorben. Übrigens nur wenige Monate nach ihrem Mann Uwe, der im März dieses Jahres gestorben war.