KLC: Bewegung gegen Diabetes
Der KLC bietet Betroffenen ein spezielles Training an.
Kempen. „Sport ist Mord, wer hat das eigentlich gesagt?“— In der Turnhalle der Erich Kästner Realschule geht es abends nicht nur sportlich, sondern auch lustig zu: Die Sportgruppe der Diabetiker, die der Kempener Leichtathletik-Club (KLC) unter der Leitung von Herbert van den Bosch anbietet, übt sich immer montags und donnerstags an verschiedenen Arten der Gymnasitk. Dazu zählen unter anderem Yoga- und Pilates-Übungen.
In der Gruppe kennt man sich, die meisten Mitglieder sind schon länger dabei. „Wenn ich nicht hierher gekommen wäre, dann hätte ich jetzt schon längst eine Hüft-OP gehabt“, erzählt Maria Wefers. Sie nimmt seit August 2007 regelmäßig an den Sportstunden teil. „Meine Beweglichkeit wird besser, der Sport hält jung“, sagt sie.
Aber nicht nur die Übungen sind eine willkommene Abwechslung für die Teilnehmer. „Der Kaffeeklatsch ist auch toll“, sagt die Kempenerin Ursula Braun mit einem Lächeln im Gesicht. So wird zwischen den einzelnen Übungen auch mal über Zitate von Winston Churchill („Sport ist Mord“) oder andere Themen geplaudert.
Als Zeichen für den Zusammenhalt der Gruppe gibt es bunte Vereinssocken. „Die Socken hat eine Bekannte von Frau Wefers gestrickt“, sagt van den Bosch. „Vereins-Shirts wollten wir nicht, also dachten wir uns: Warum nicht mal etwas Originelles machen?“
Warm wird den Teilnehmern schnell, denn das Programm von van den Bosch ist stramm: „Erst wärmen wir uns 15 Minuten lang auf, dann sind für eine halbe bis Dreiviertel-Stunde Kräftigungsübungen für die Muskulatur an der Reihe. Am Schluss haben wir dann immer eine Ruhephase, in der wir uns entspannen und den Puls wieder runterbringen wollen.“ Der Kempener, der seit 55 Jahren selbst an Diabetes erkrankt ist, glaubt, dass Sport der Schlüssel zum Wohlbefinden ist: „Man kann auch mit Diabetes gesund sein, wenn man nur genug Sport macht. Er trägt zu einem ausgeglichenen Blutzuckerspiegel bei und sorgt für die Stärkung der Belastbarkeit und des Immunsystems.“
Nicht nur Diabetiker trainieren in der Turnhalle zusammen: Da van den Bosch neben dem Diabetikersport auch eine Gruppe für Parkinson-Erkrankte und eine Rückenschule leitet, hat er eine integrative Gruppe gegründet. „Niemand muss etwas machen, das er nicht will. Aber Rückenübungen schaden niemandem“, erklärt van den Bosch. Trotzdem geht er auf die individuellen Probleme der Teilnehmer ein und nimmt sich die Zeit, jeden zu korrigieren oder Hilfestellung zu leisten.
„Haltet euch fit!“, ruft Herbert van den Bosch den Kursteilnehmern am Ende der Trainingsstunde hinterher. 31 Jahre lang war er Vorsitzender des KLC. Seit 15 Jahren ist er nun Übungsleiter: „Ich mache das alles auch für mich selbst, damit ich beweglich und gesund bleibe“, sagt der gelernte Lochkartentabellierer.