Kramer-Museum: Münzen zeugen von Geschichte

Über die Sammlung von Talern, Gulden und Co. ist jetzt das dritte Buch von Helmut Grießmann und Heinz-Wilhelm Wolters erschienen.

Kempen. Münzen — von Hand zu Hand weitergereicht, erzählen sie viele Geschichten. Die ihrer Besitzer auf Zeit, aber auch die ihrer Entstehung. Besonders hinter sehr alten Münzen stecken oft spannende Erzählungen, die manchmal sogar bedeutende Wendepunkte in der Geschichte markieren. Daran dachten auch Helmut Grießmann und Heinz-Wilhelm Wolters, als ihnen die Idee zu ihrer dritten Publikation „Münzen bezeugen Geschichte“ kam.

Rund 5500 Münzen sind derzeit im Besitz des Kramer-Museums. „Herr Grießmann hat 1993 damit begonnen, die Münzen aus Schachteln, Zigarrenkästchen und Briefumschlägen zu sichten und zu archivieren“, sagt Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese. Die Ausstellung wird seitdem immer wieder erweitert, zurzeit sind im Museum etwa 850 römische, mittelalterliche und neuzeitliche Stücke zu sehen.

Besonders Taler, Gulden oder Kreuzer, die am Niederrhein in Umlauf waren, haben es dem ehemahligen Schulleiter des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums (LvD) angetan. „Deshalb sollte das Heft auch eigentlich ,Münzen bezeugen Wendepunkte der niederrheinischen Geschichte in Mittelalter und Neuzeit heißen’, aber das wäre zu lang gewesen“, so Helmut Grießmann.

Ursprünglich hatte das Material zum Heft als Vortrag in Grießmanns Schreibtisch-Schublade gelegen. „Ich habe mir gedacht: Da muss man noch ein Heft draus machen. Das wäre sonst zu schade“, erzählt Heinz-Wilhelm Wolters. Die weitere Arbeit am Heft hat etwas mehr als ein Jahr gedauert. Darin zu sehen sind Münzen und die dazugehörigen historischen Wendepunkte. „Wir wollten die Geschichte und die Münzen zusammenbringen und das eine durch das andere erklären“, so Grießmann.

So ist auf einem „Trutztaler“ Erzbischof Gebhard Truchsess von Waldburg zu sehen, der den zweiten Reformversuch im Erzbistum Köln unternahm. Auslöser dafür war seine Liebebeziehung zu der evangelischen Gräfin Agnes von Mansfeld. Weil er seine Geliebte heiraten wollte, musste Gebhard den Glauben wechseln und entsagte 1582 öffentlich der katholischen Kirche.

Vom Papst exkommuniziert, wurden ihm seine Rechtstitel aberkannt. Im „Kampf gegen die Kirche“ löste er den Kölnischen oder Truchsessischen Krieg aus, der viel Elend über den Niederrhein brachte. Der Taler, dessen Vorderseite Gebhard ziert, zeigt seine Entschlossenheit für die Sache. Dies ist aber nur eine der Erzählungen, die in „Münzen bezeugen Geschichte“ nachzulesen sind.

Bürgermeister Volker Rübo freute sich über das Ergebnis der Zusammenarbeit von Grießmann und Wolters: „Besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein Denar, der Siegfried von Westerburg zeigt. Er hat uns durch die Schlacht von Worringen die Stadtrechte verschafft.“