Flugzeug mit Laserpointer attackiert

Über Kempen wurden Piloten einer Lufthansa-Maschine geblendet. Die Behörden fahnden in Unterweiden.

Kempen/Düsseldorf. Die Piloten einer Lufthansa-Maschine sind am Sonntagabend über Kempen mit dem Schrecken davon gekommen. „Gegen 21.20 Uhr drangen Laserstrahlen in das Cockpit des Flugzeugs“, sagt Polizeisprecher Harald Moyses. Nach seinen Angaben hat ein Unbekannter die Piloten mit einem Laserpointer geblendet.

„Die Piloten des Airbus 320, der von Düsseldorf in Richtung München unterwegs war, haben die Koordinaten sofort an die Flugsicherung weitergegeben“, so Moyses.

Mit Hilfe dieser Daten habe die Polizei zügig den möglichen Standort des Laserpointers ermitteln können: „Kreis Viersen, Stadt Kempen, Krefelder Weg, im Bereich Haus Bockdorf“, beschreibt der Polizeisprecher die Umgebung um das bekannte Wahrzeichen Gut Heimendahl.

Kurz darauf hätten sich mehrere Beamte auf den Weg nach Unterweiden gemacht. „Es konnte aber nichts Verdächtiges mehr festgestellt werden“, sagt Harald Moyses. Die Polizei werde den Bereich in Kempen aber auch in nächster Zeit intensiv beobachten.

„So etwas ist nämlich alles andere als eine Spielerei“, sagt der Sprecher der Behörde. „Möglicherweise ist sich der Verursacher gar nicht bewusst, wie gefährlich eine solche Aktion sein kann. Es werden möglicherweise Menschenleben gefährdet.“

Das findet auch Michael Fuhrmann, Sprecher der Deutschen Flugsicherung (DFS) in NRW: „So etwas sollte man nicht als ,Dumme-Jungen-Streich’ abtun.“ Vor allem weil die Zahl der Laser-attacken auf Flugzeuge in den vergangenen Jahren angestiegen sei. Nach Angaben der DFS gab es 2012 bundesweit 720 registrierte Fälle, 2011 waren es noch 635. 2013 verzeichnet die Behörde derzeit einen rückläufigen Trend: „Bislang sind uns 150 Laserattacken gemeldet worden.“

„Für die Region rund um Düsseldorf sind es jährlich etwa 50 Fälle“, so Fuhrmann. Es komme regelmäßig zu solchen Zwischenfällen. So wie am Abend des 6. August 2013: Da wurde der Pilot einer Maschine, die sich im Landeanflug auf Düsseldorf befand, über Mönchengladbach mehrfach mit einem Laserpointer geblendet.

In diesem Fall war die Polizei bei der anschließenden Fahndung sogar mit einem Hubschrauber im Einsatz — allerdings ohne Erfolg. Im Kreis Viersen ist die Laserattacke in Kempen der erste Fall dieser Art, der der Polizei bekannt ist.

Wie gefährlich ein Laserangriff sein kann, beschreibt Jörg Handwerg, Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit: „Im Landeanflug ist die Beleuchtung im Cockpit abgedimmt, damit die Piloten besser nach draußen sehen können. Dann vergrößern sich die Pupillen. Trifft dann ein Laserblitz das Auge, kann es zu längeren Blindheitsphasen kommen. Wenn das gleichzeitig Pilot und Co-Pilot trifft, wäre das der Gau.“

Deshalb werden Laserattacken wie die in Kempen als „gefährliche Eingriffe in den Bahn-, Schiffs- oder Luftverkehr“ eingestuft. Harald Moyses: „Es handelt sich um eine Straftat, die mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren bestraft wird.“

Hinweise an die Polizei: Tel. 02162/3770