Sportschützin Kleinmanns träumt von Olympia 2016 in Rio
Amelie Kleinmanns ist neue Europameisterin mit dem Sportgewehr. Für die Kempenerin kam der Triumph in Kroatien ziemlich überraschend.
Kempen. Sie hatte sich vorab eigentlich fest vorgenommen die Nationalhymne mitzusingen.
Doch als bei der Siegerehrung die Musik ertönte, kamen ihr keine Worte mehr über die Lippen.
Überwältigt von ihren Gefühlen und der schieren Freude über ihren Sieg, konnte Amelie Kleinmanns während der gesamten Hymne einfach nur noch vor Glück strahlen. „Das war ein unbeschreibliches Gefühl. Es sind bei mir auch einige Tränchen gekullert“, sagt die 24-Jährige im Gespräch mit der WZ.
Ende Juli holte Kleinmanns im kroatischen Osijek mit dem Kleinkalibergewehr ihren ersten Europameistertitel im Einzel bei den Erwachsenen. Mit der Mannschaft hatte die Schützin vom SC Tell Schmalbroich vor vier Jahren an gleicher Stelle bereits triumphieren können.
Dieses Mal alleine zu gewinnen ist für sie noch mal etwas Besonders. „Allein die Qualifikation für das Finale war schon ein großer Erfolg für mich. Den Sieg habe ich erst realisiert, als ich meinen Trainer jubeln gesehen habe. Diese Goldmedaille kriegt zu Hause sicher einen ganz besonderen Platz“, erklärt die Kempenerin.
„Zu Hause“ heißt für Amelie Kleinmanns der Bauernhof ihrer Eltern in Unterweiden. Dort lebt sie, dort hilft sie wenn es die Zeit erlaubt im Hofladen schon mal aus.
„Man kann sicherlich sagen, dass ich mit meiner Heimatstadt tief verwurzelt bin“, sagt sie. Nicht nur ihr Schützenverein, wo sie mit dem Gewehr sechs Stunden pro Woche trainiert, ist hier. Auch viele Freunde leben noch in Kempen. Hier will sie nicht weg.
Da die Schützin trotz der großen Erfolge nicht von ihrem Sport leben kann, war früh klar, dass sie studieren möchte. Mittlerweile hat die 24-Jährige auch ihren Bachelor im Fach Wirtschaftspsychologie in der Tasche und macht nun den Master an der Uni Bochum. „Im betrieblichen Gesundheitsmanagement zu arbeiten, könnte ich mir gut vorstellen“, sagt sie.
Ihre Fähigkeiten als Sportschützin kann sie im Studium ganz gut gebrauchen. „Mir fällt es dadurch leichter, mich über eine längere Zeit auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Das ist bei Vorlesungen oder Prüfungen ja nicht unwichtig“, sagt sie.
Wie sie den Leistungssport und parallel eine Berufstätigkeit einmal unter einen Hut kriegen kann, weiß Kleinmanns heute noch nicht. „Sportsoldaten haben es da natürlich etwas leichter. Aber wenn man vielleicht anfangs eine Halbtagsstelle hat, geht es sicherlich.“
Auf jeden Fall will sie noch einige Jahre weiter machen. Die nächsten Ziele sind die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr sowie besonders die Olympischen Spiele in Rio 2016. „Bei Olympia dabei zu sein, wäre ein Traum für mich. Dafür trainiert man als Sportler.“
Um diesen Traum in drei Jahren zu erreichen, gehört neben viel Training natürlich auch Entspannung. Wie und wo findet sie einen Ausgleich? „Mit meinem Freund hab ich seit einigen Jahren das Groundhopping beim Eishockey als Hobby“, sagt sie und lächelt.
Das Ziel dabei ist, viele verschiedene Eishockey-Stadien zu besuchen. Pro Woche steht daher eine Eishalle auf dem Programm. „Wir sind häufig in Köln, aber auch in Grefrath oder Duisburg und anderen Städten“, erklärt die Kempenerin. „Bezogen auf den Schießsport ist es für mich gut, einfach etwas völlig anderes zu machen. Dabei kann ich ziemlich gut abschalten.“