Kürbisfest Kürbisfest mit Brotprüfung und Weäverdröppke
St. Hubert. · Mit ihrer Traditionsveranstaltung läuteten Kaufmannschaft und örtliche Vereine in St. Hubert den Herbst ein.
Den Kürbis assoziiert man mit dem Herbst. Am Wochenende war in St. Hubert wieder Kürbisfest, aber das Wetter war eindeutig mehr sommerlich als herbstlich. Das gefiel den Besuchern, sie kamen in Scharen und konnten sogar ihre Urlaubsbräune auffrischen. Man genoss den Sonntag in dem Wissen, dass es mindestens ein halbes Jahr dauern dürfte, bis es wieder so warm ist.
Was den St. Huberter Kürbismarkt prägt, ist das Familiäre, die Heimatverbundenheit. Das war diesmal nicht anders. Frank Schubert, stellvertretender Vorsitzender des Heimatvereins, war in die Rolle des Spirituosenverkäufers geschlüpft. Der Kunde hatte die Qual der Wahl: Es gab den St. Huberter Pflaumentraum und das Weäverdröppke, einen Kräuterbitter. „Wir sind hier mit unserem Stand vertreten, um neue Mitglieder zu werben“, verriet Schubert.
Schräg gegenüber, vor der Bäckerei Poeth, war Karl-Ernst Schmalz eine gefürchtete Autorität unter den 16 Bäckern aus den Kreisen Viersen und Neuss sowie der Stadt Krefeld: Der Mann vom Deutschen Brotinstitut in Weinheim testete die Brote, die die Bäcker gebacken hatten. Parallel dazu entstanden im Holzofen neue Brote, die im Laufe des Nachmittags gegen eine Spende von mindestens drei Euro abgegeben wurden. Es war sogar ein Kürbisbrot mit dabei. Schmalz kannte nicht die Namen der Bäcker, deren Produkte er bewerten musste. Kriterien waren die Optik, vor allem aber die inneren Werte und auch der Geschmack. Die Mittel aus dem Brotverkauf gehen an die Kinder-Feuerwehr.
Es war nicht so, dass Kürbisse auf dem nach ihnen benannten Markt allgegenwärtig waren, sie machten sich eher rar. Andrea Lohbeck hatte vor ihrem Blumenladen etliche Mini-Kürbisse mit Blumen verziert. Ebenso wie Stefanie Brüx bemühte sie sich, die Nachfrage nach floralem Kopfschmuck, die enorm war, zu befriedigen. Dieser ungewöhnliche Schmuck machte Frauen fast ein bisschen zu elfengleichen Wesen aus irgendeinem isländischen Märchenbuch. „Die Kränze können Sie auch eintrocknen lassen und bei Oktoberfesten tragen“, erklärte Andrea Lohbeck.
Ungewöhnliche Hüpfburg
in Form eines Riesen-Hais
Zu den imposanten Erscheinungen gehörte der blaue Riesen-Hai mit den großen weißen Zähnen: Die ungewöhnliche Hüpfburg wurde von den Kindern geradezu gekapert. Schräg gegenüber konnten die Kleinen ihre Runden mit elektrisch betriebenen Quads drehen – ein Riesenspaß und ein umweltfreundlicher noch dazu.
Ein sehr imposantes Fahrzeug war der weiße Missio-Truck. Malina Reermann informierte hier über den Krieg im Kongo auf sehr anschauliche Weise. Da war zum Beispiel ein Marktstand aufgebaut mit westlichen Produkten, die in kleinsten Verpackungsgrößen feilgeboten werden. „Der Kongo ist ein rohstoffreiches Land“, erklärte Malina Reermann, sie erzählte von dem Kampf um diese Rohstoffe wie Coltan und von den Nöten der Menschen, die oft die Flucht einem Leben in Gefahr und Armut vorzögen.
Die wirtschaftliche Not in St. Hubert ist natürlich mit der Situation im Kongo nicht zu vergleichen. Aber auch hier wurde gesammelt: Der Förderverein der Gemeinschaftsgrundschule bat um Spenden für das Zirkusprojekt, die Unicef-Kicker vom FC St. Hubert baten um eine Spende für den Mädchenfußball.
Zu den ausgefallenen Angeboten an den Marktständen gehörten Zimt-Latschen gegen Fußgeruch. Eine kleine Welt für sich beim Stadtfest war die Autoschau von Automobile Rongen mit den hübschen italienischen Karossen und den rustikalen Amerikanern.