Kempen. „Langer Montag“ im Rathaus

Kempen. · Es verspricht eine lange Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planung und Klimaschutz zu werden: Einige kontroverse Themen stehen auf der Tagesordnung.

Im Sitzungssaal im zweiten Stock des Rathauses wird heute wohl lange das Licht brennen. Einige spannende Themen werden beraten.

Foto: WZ/Tobias Klingen

In Zeiten, in denen die Öffnungszeiten im Einzelhandel noch etwas eingeschränkter waren, gab es ihn mal: den „Langen Donnerstag“. Ein Tag in der Woche blieben die Läden länger geöffnet als 18.30 Uhr. Vor allem in Großstädten ist dieses Marketing-Instrument kein Thema mehr, weil die Läden ohnehin täglich länger geöffnet haben. Aus politischer Sicht gibt es aber in Kempen nun eine kleine Renaissance – zwar nicht am Donnerstag, aber am Montag. Denn mit Blick auf die 32 Punkte umfassende Tagesordnung des Ausschusses für Umwelt, Planung und Klimaschutz (UPK) wird es zum „Langen Montag“ im Rathaus kommen. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr – Ende offen.

Bäume, St. Huberter Markt
und Kempener Westen

Dass es ein langer Abend werden wird, liegt vor allem an der Brisanz der Themen. Allen voran der Beschlussvorschlag der Verwaltung zum Gewerbegebiet Hülser Straße. Dafür sollen nämlich mehrere Linden weichen. Dagegen regt sich Protest. Im Internet läuft eine Petition, in der sich inzwischen rund 500 Bürger gegen die Fällung der Bäume zugunsten eines Kreisverkehrs ausgesprochen haben. Die Umweltschützer werden sicher im Rathaus sein und in der Einwohnerfragestunde Stellung beziehen wollen.

Ebenso kontrovers und ausgiebig dürfte über eine mögliche Umgestaltung des St. Huberter Marktplatzes diskutiert werden. Wie berichtet, will die Verwaltung einen Bürgerantrag unterstützen, nach dem unter anderem die Anzahl der Parkplätze auf dem Markt reduziert werden soll. Einen ähnlichen Antrag gab es schon 2012. Damals gab es auch die Unterstützung der Verwaltung, allerdings Ablehnung aus der Politik.

Und zumindest die CDU sieht die Sache ähnlich wie vor sieben Jahren. „Parken soll auf dem St. Huberter Markt weiterhin für alle Bewegungsmittel möglich sein“, teilt CDU-Ortsausschussvorsitzender Gero Scheiermann mit. Die CDU habe sich mit mehreren Geschäftsleuten über das Thema unterhalten. Das Ergebnis: Die Parkplätze seien für die Kunden erforderlich. Daher werde sich die CDU am Montag für den Erhalt der Parkflächen aussprechen. Allerdings habe die Fraktion keine Einwände gegen optische Veränderungen. So könnten Waschbetonbeete zurückgebaut werden. Ebenso soll geprüft werden, ob das Angebot der Außengastronomie erweitert werden könne.

Ein für Kempens Zukunft bedeutendes Thema soll unter Tagesordnungspunkt 10 beraten werden: die Verkehrsführung für das geplante Baugebiet „Kempener Westen“. Denn inzwischen dürfte allen Politikern klar sein, dass für den „großen Wurf“ in Sachen Wohnraum auch eine größere Straßenlösung notwendig ist. Die Ausschussmitglieder werden weitere Gutachter-Ergebnisse präsentiert bekommen und müssen dann entscheiden, welche Erschließungsvariante angegangen wird. In der Pole Position ist wohl eine Nord-Süd-Verbindung von der Straelener Straße bis zum Außenring. Eine Möglichkeit ist, dass dies eine Kreis-Straße wird. Im Gegenzug für diese Bau- und Unterhaltungsleistung würde der Kreis Viersen gerne die Verantwortlichkeit für gleich mehrere Straßen in Kempen an die Stadt übertragen.

Fülle von Anträgen rund
um das Thema Klimaschutz

Das Thema Verkehr wird sicherlich auch unter Klimaschutz-Aspekten diskutiert werden. Und zum großen Begriff „Klimaschutz“ gibt es im Ausschuss eine Fülle von Anträgen, die aus Platzgründen an dieser Stelle gar nicht alle aufgezählt werden können. Mit dabei ist auch die CDU-Idee eines „Masterplans Klimaschutz“, den die Christdemokraten schon bei der Ablehnung des Klimanotstands angekündigt hatten. Damit verbunden dürfte am Montag über ein Klimaschutzkonzept der Stadt Kempen diskutiert werden.

Und dann wird es auch noch um den Einzelhandel gehen. Genauer gesagt um das Konzept, wie man diesen in der Innenstadt besser schützen kann. Das neue Zentrenkonzept wird von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) vorgestellt. Im Kern geht es unter anderem darum, dass die Regeln für Fabrikverkäufe in den Gewerbegebieten verschärft werden sollen (die WZ berichtete).

Es ist also einiges drin in diesem Ausschuss, der zum überwiegenden Teil öffentlich tagt. Beginn ist um 18 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses, 2. Etage. Wer sich einlesen möchte: Die Vorlage ist im Internet zu finden.