Christine Baakes und Hans Moris Künstler malen in ihrer Ausstellung mit Licht

Kempen. · Die Fotografen Christine Baakes und Hans Moris zeigen besonders kunstvolle Aufnahmen.

Präsentierten die Fotoausstellung im Kempener Rathaus (von links): Hans Moris, Christine Baakes, Peter Baakes und Gisela Moris.

Foto: Wolfgang Kaiser

Das Foyer des Kempener Rathauses hat sich wieder in eine Galerie verwandelt. Christine Baakes und Hans Moris stellen hier seit Anfang des Monats unter dem Motto „Malen mit Licht, Fotos einmal anders“ ganz besondere Fotografien aus. Dabei ist der Begriff „Malen“ wirklich ernst zu nehmen.

Beide Künstler arbeiten schon seit mehr als zehn Jahren zusammen. Und sie ergänzen sich in der Art, wie sie die Themen ihrer Ausstellungen angehen. Christine Baakes nimmt sich moderne Malerei als Vorbild. Hans Moris dagegen benutzt eine Lochbildkamera, also eine ganz alte Aufnahmetechnik. Beides hat einen besonderen Reiz.

Christine Baakes benutzt bei ihren Bildern oft Überbelichtungen. So entstehen zum Beispiel Bilder von Menschen, die ganz in einem pur weißen Raum stehen. Sie wirken wie gestochen scharf. Dann wieder spielt sie mit Bewegung. So werden Stahlbauten auf einmal sanft. Oder es gibt sehr schöne Landschaftsaufnahmen, wo man mit den Vögeln durch die Bewegung der Kamera förmlich mitschweben kann. Oder im Dunst einer Landschaft versinkt. In fremde Städte und Länder verreisen kann. Aber das sind keine üblichen Reiseaufnahmen, sondern sinnliche Verführungen. Ein Karussell dreht sich im Kreis, dass einem schwindeling wird.

Die Geheimnisse alter
Abbildungstechnik

Durch die alte Technik der Lochbildkamera, die einer Camera Obscura ähnelt, entstehen dann wieder ganz andere Bilder. Allein das alte Gerät mit seinem Holzgehäuse hat schon etwas Geheimnisvolles.

Man hat nur eine Linse, erklärt Hans Moris. Die Kamera muss er auf ein Stativ stellen. Und da er keine Möglichkeit der Justierung hat, kann es durchaus sein, dass nur die Hälfte der Aufnahmen zu verwenden ist. Die Belichtungszeiten liegen zwischen vier Sekunden oder mehreren Minuten.

Er ist ein richtiger Sucher der kleinen Augenblicke. So steht auf einem Bild ein halb überwuchertes altes Auto. Hier habe er Glück mit dem Licht gehabt, erzählt er. Ein kurzer Sonnenstrahl genügte, das Autowrack für einen Moment ins rechte Licht zu rücken. Dann wiederum gibt es Bilder von Fachwerk oder einer schönen Treppe, gestochen scharf. Er fängt den Charme alter Häuser ein, die manchmal schon am Verfallen sind.

Beide Fotografen verfügen über die Kunst, beim Betrachter ein Kino im Kopf auszulösen. Unwillkürlich fängt man an, sich die Geschichte hinter den Bildern zu entdecken. Man muss einfach stehen bleiben, sich Ruhe und Zeit zum Schauen geben. Und sich auf diese besondere Art des Blickes einlassen.

Die Ausstellung ist bis 1. Oktober während der Öffnungszeiten des Rathauses am Buttermarkt montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 14.30 Uhr zu sehen.