Kyrill: Spuren der Verwüstung

Sturm-Bilanz: Eine Woche nach dem Orkan laufen die Aufräumarbeiten in Grefrath und Nettetal immer noch auf Hochtouren.

Grefrath/Nettetal. Eine Woche nach dem verheerenden Orkan Kyrill laufen die Aufräum- und Reparaturarbeiten in Grefrath und Nettetal immer noch auf Hochtouren. "In Grefrath, Oedt, Mülhausen und Vinkrath sind über 150 Bäume dem Sturm zum Opfer gefallen", sagt Hans-Jürgen Perret, Pressesprecher der Gemeinde Grefrath. Die Wälder seien dabei noch nicht erfasst. Besonders drastisch sind die Baum-Schäden an den Tennisplätzen in Oedt und Grefrath sowie an der Oedter Niers-Kampfbahn.

"Am heftigsten schlug Kyrill an der Lärmschutzwand an der Kreisstraße 12 - gegenüber vom Sporthotel - zu", so Perret. Aus der etwa 350 Meter langen Wand sind vier Teile rausgebrochen. "Der gesamte Komplex muss erneuert werden, eine Reparatur der einzelnen Stücke reicht nicht aus", erklärt der Pressesprecher. Die Kosten belaufen sich auf etwa 200 000 Euro für 1000 Quadratmeter neue Lärmschutzwand. Ebenfalls beschädigt ist die Wand an der Hinsbecker Straße zur Fréventstraße. Hier müssen 100 000 Euro investiert werden.

"Die Kosten werden vom Kämmerer in den laufenden Haushalt aufgenommen", so Perret. Ob und wie die Versicherung die Schäden übernimmt, müsse noch geklärt werden. Außerdem sei auch die Entsorgung der kaputten Wand-Teile noch offen. "Wegen einer eventuellen Asbest-Verseuchung muss die Wand speziell entsorgt werden."

Schäden werden zudem von Gebäuden der Niersgemeinde vermeldet. Besonders in Mitleidenschaft wurde das Dach der Johannes-Horrix-Schule gezogen. Viele Dachfürst-Pfannen seien zerstört. An der Doppelsporthalle, Bruckhauser Straße, sind zwei Lichtkuppeln zu Bruch gegangen.

Bei den Stadtwerken Nettetal wird nun ebenfalls eine Sturm-Bilanz gezogen. Über 300 Störungsmeldungen gingen wegen Kyrill bei den Werken ein. Gravierend waren die Schäden an Strommasten und Leitungen - vor allem an der Hinsbecker Straße in Höhe der Leuther Mühle. Weitere Einsatzbrennpunkte waren das Naturschutzgebiet Krickenbecker Seen, der Ortsteil Hombergen sowie die Straße von Breyell nach Leuth.

"Des Weiteren wurden Freileitungen im Bereich Leuther- sowie Plankenheide, am Poelvennsee, Haus Bey, Haus Waldesruh, im Ortsteil Hühr, Sassenfeld und am Schützenkamp beschädigt", sagt Sigrid Rautenberger von den Stadtwerken. Teilweise waren einige Haushalte ohne Strom. Die Reparaturarbeiten haben bis Sonntagmittag gedauert. "Aufgrund der Stromausfälle fielen außerdem 200 Straßenlaternen aus, 20 von ihnen wurden dauerhaft beschädigt", berichtet Peter Funken, Leiter des Netz-Services.

Den materiellen Schaden für die Stadtwerke könne man noch nicht genau beziffern. Für die Zukunft wolle man sich in der Seenstadt noch besser auf Unwetter einstellen. "Meteorologen befürchten, dass sich die Zahl der Unwetter in ganz Deutschland häufen wird. Daher werden wir entsprechende Maßnahmen ergreifen und besonders gefährdete Freileitungen ausbauen", sagt der Geschäftsführer der Stadtwerke, Nobert Dieling.

Vorsitzender Heinz Tüffers sieht durch die Baumschäden die Existenz des Steinkauzes bedroht: "Wir haben mehr als 100 Steinkauz-Röhren auf den Streuobstwiesen angebracht. Ein Großteil der Nisthilfen ist zerstört."

Schäden sollen nun festgestellt werden. Bei der Neuanpflanzung hofft der Nabu auf Hilfe durch das Landwirtschaftsministerium.