Land unter nach Herbststurm
Das Orkantief Carmen hielt die Feuerwehren am Wochenende auf Trab. Bis zu 50 Liter Regen pro Quadratmeter sorgten für volle Keller, Flüsse und Seen.
Kempen/ Grefrath/ Nettetal. Land unter in der Region: In der Nacht zu Samstag sorgte das Orkantief Carmen für vollgelaufene Keller, Ställe und gesperrte Straßen. Die Feuerwehr war teilweise bis Sonntag im Dauereinsatz, arbeitete mit allen zur Verfügung stehenden Kräften unermüdlich gegen bis zu 50 Liter Regen pro Quadratmeter an.
Im Kreis Viersen waren unter anderem Kempen und Nettetal Schwerpunkte der Feuerwehr-Einsätze. Am Sonntagnachmittag konnte Kreisbrandmeister Klaus Riedel erst einmal Entwarnung verkünden: "Für uns alle im Kreis war es ein großes Glück, dass der Regen am Samstag gegen Mitternacht aufhörte. Vorher war die Lage unberechenbar. Der Boden konnte kein Wasser mehr aufnehmen."
In Kempen waren in der Innenstadt etliche Straßen überflutet, meist war der Einsatz von Pumpen jedoch nicht erforderlich. "Es reichte aus, die Gullys zu reinigen, damit das Wasser abfließen konnte. Die Einläufe hatten sich auf Grund des stürmischen Wetters der letzten Tage voll Laub gesetzt und waren verstopft", sagt der Kempener Feuerwehrsprecher Johannes Dicks.
Schlimm erwischte es zwei Firmen am Industriering und den Rinderstall eines Bauernhofs in Voesch, im Stadtfeld. In den drei Betrieben stand das Wasser teilweise einen halben Meter hoch. Die Feuerwehr benötigte für diese Einsätze alle verfügbaren Pumpen. Die Löschzüge St.Hubert und Schmalbroich hatten bis Sonntagmorgen zu tun: An Haus Steinfunder, im Stadtfeld und am Honnendorp musste Wasser abgepumpt werden.
"Relativ ruhig" war nach Aussage von Gesamtwehrführer Hans Konrad Funken die Lage in Grefrath: "Wir haben einige wenige Keller ausgepumpt, darunter auch das Untergeschoss vom Sporthotel. Im Fréventgebiet, unserem Sorgenkind, gab es keine Probleme." Dort habe die Feuerwehr lediglich die Zuläufe der Kanäle freigeräumt, um Verstopfungen zu vermeiden und den reibungslosen Wasserablauf zu garantieren. Außerdem war die Westumgehung (L39) zeitweise wegen Überflutung gesperrt.
Angespannter war die Lage in Nettetal: "Der Starkregen ließ Straßen, Grundstücke und Keller volllaufen. In Hinsbeck sowie in den Außengebieten von Hombergen und Büschen hatten wir viel zu tun. Insgesamt gab es 37 Einsätze", sagt Pressesprecher Dirk Heussen.
Auch das Textilmuseum "Die Scheune" wurde zum Opfer der Wassermassen, war kniehoch vollgelaufen. In Kaldenkirchen entwässerte die Wehr am Samstagabend die Fußgängerunterführung am Bahnhof, befreite stadtweit Entwässerungsgräben von Unrat.