Kempen: Schirmfreier Blick auf den Zug
Martinszug: 2000 Kinder und Jugendliche verwandeln die Stadt in ein Lichtermeer. Das zwölfminütige Feuerwerk an der Burg begeistert die Zuschauer.
Kempen. An vielen Ecken der Altstadt duftet es verführerisch nach Glühwein und gerade erst in Fett gebackenen Püfferkes. Die Fenster sind mit bunten Lichtern geschmückt, die Menschen stehen dicht gedrängt am Straßenrand und warten auf die Lichter-Karawane - es ist St. Martin in Kempen.
Rund 2000 Kinder und Jugendliche ziehen, unterteilt in elf Gruppen, gestern Abend bei einem der schönsten Martinsumzüge der Region mit. "Da sind Kempener Schulen dabei, aber auch Schulen aus anderen Orten, die Kempener Kinder besuchen", sagt der Geschäftsführer des Kempener Martinsvereins Christoph Endres zu Beginn des Zuges um 17.15 Uhr an der Mülhauser Straße.
Schon auf den ersten Metern der kilometerlangen Wegstrecke stehen viele hundert Menschen und erleben, wie sich die Straßen nach und nach in ein einmalig schönes, buntes Lichtermeer verwandeln.
Aufgeregt warten Pia und ihre Kameraden aus der Klasse 1b an der Astrid-Lindgren-Schule darauf, dass es endlich losgeht. Blau, lila, grün und weiß erstrahlt die Regenbogenfisch-Fackel der Sechsjährigen in der Dämmerung: "Daran haben wir mindestens drei Tage gebastelt", erzählt sie stolz.
Die meisten Laternen wurden in letzter Minute wetterfest gemacht: "Mit der Folie drüber kann nix passieren", sagt Drittklässlerin Johanna (8). Glücklicherweise bleibt es während des Zuges zumeist trocken.
So ziehen die Kleinen mit fröhlichen Liedern auf den Lippen und trockenen Hauptes durch die Straßen. Die Zuschauer genießen den schirmfreien Blick auf die "Pippi Langstrumpf"-Laterne von Maike (6) und ihren Klassenkameraden der 1a von der Fröbel-Schule.
Außerirdisch gut präsentieren sich St. Huberter Johannes-Hubertus-Schüler wie Samantha (11) mit ihren Ufo-Fackeln. Die Franzis-Förderschule hat die passenden giftgrünen Aliens dabei. Bei der Erich-Kästner-Realschule liegt Musik in der Luft: Notenlinien auf Transparentpapier, ja sogar ganze Klaviere leuchten da.
Das Thomaeum zeigt Unterwasserwelten und Comic-Charaktere, bei der Martinschule gibt es zuckersüße Knusperhäuschen und den Mensa-Neubau zu bestaunen.
Gegen 18.30 Uhr haben sich alle um die Burg versammelt. Es folgt ein zwölfminütiges Feuerwerk, das verdienten Szenenapplaus erntet. Dann zieht der Tross über Engerstraße und Studentenacker zum Buttermarkt, wo die Kinder endlich ihre Blo-es, die Martinstüte bekommen.