Lehrlinge helfen beim Aufbau im zerstörten Haiti
Pfarrer Roland Kühne und Schüler des Kempener Berufskollegs stellten der Öffentlichkeit ihr Projekt vor.
Kempen. Der Reaktor-Unfall in Japan erschüttert zurzeit die Welt, vor anderthalb Jahren war es das schwere Erdbeben in Haiti, das für Entsetzen sorgte. Die 2,5 Millionen Haitianer leiden bis heute an Hunger und Durst. Kaum ein Haus ist bewohnbar, die Kriminalität kaum beherrschbar. Hilfe wird dringend benötigt.
Pfarrer Roland Kühne wird deshalb mit 25 Schülern und Lehrern des Berufskollegs Kempen in den Osterferien auf Haiti beim Neubau eines Ausbildungszentrums helfen. Im Evangelischen Gemeindezentrum an der Wachtendonker Straße stellte er das von der Peter-Hesse-Stiftung unterstütze Projekt nun bei einem Informationsabend vor.
Kühne lernte Hesse durch die Welthungerhilfe kennen. Der frühere Unternehmer hilft Haiti seit 26 Jahren. Eine einheimische Montessori-Lehrerin namens Carol hatte den erfolgreichen Manager so fasziniert, dass er seine Firma in eine Stiftung umwandelte und seither ausschließlich den Aufbau des Inselstaates vorantreibt.
Er baute Häuser und Schulen, die seit dem Erdbeben in Schutt und Asche liegen. Kühne fuhr zu Hesse, und schon die erste Begegnung der beiden zeigte, dass es zwischen ihnen funktioniert. Die beiden Männer handelten sofort.
Die erste Haiti-Reise im Januar wurde zum Auftakt einer aufwendigen Hilfsaktion. Sieben begeisterte junge Maurerlehrlinge aus Kühnes Klasse, Kühne selbst und Hesse flogen nach Haiti. Man traf sich mit Bauträgern, Architekten und Behörden.
Im April wird eine aus 25 Personen bestehende Truppe aus Kempen ins haitianische Liancourt reisen, das drei Autostunden von der Hauptstadt Port-au-Prince entfernt liegt. Auf einem 3500 Quadratmeter großen Grundstück soll eine Ausbildungsstätte für 40 Montessori-Lehrerinnen entstehen. Derzeit werden Arbeiten vorbereitet, Brunnen gebohrt, Betonfundamente gegossen und eine Kleinkläranlage eingerichtet.
Wichtig ist der Gruppe, möglichst viele Einheimische einzubinden. Was veranlasst die Helfer, zwischen Trümmern, großer Hitze und lebensgefährlicher Kriminalität ihre Freizeit zu verbringen? Einhellige Antwort: „Etwas Neues schaffen, aufbauen und vor allen Dingen, den Kindern und damit dem Land eine Zukunft zu geben.“