Lobberich: Grenzenlose Kunst
Künstler aus Venlo und Nettetal zeigen zum Auftakt von „trefpunktkunst“ ihre Werke in der Longlife-Fabrik.
Lobberich. Ist das die große Liebe: Mann und Frau, verschmolzen zu einem Körper, fröhlich bunt? "Nein, das hat nichts mit reiner Liebe zu tun, da geht es um Geld und Macht", meint Monique. Und tatsächlich: Am üppig prunkvollen Keramik-Körper weisen die Köpfe an den Enden symbolisch weg voneinander. Das Werk von Monique van Maasacker ist zu sehen in der Ausstellung "trefpunktkunst", mit der ein in der Region einmaliges, niederländisch-deutsches Kunstprojekt startet.
Groß ist die hohe Longlife-Fabrikhalle und doch nicht von sich verlierender Weite: Mit metallgrauen Tüchern hat der Lobbericher Künstler Erhard Wingels angedeutete Nischen geschaffen, die der Ausstellung Struktur geben, den Weg weisen zu Gemälden, Plastiken und Installationen von Künstlern aus der Region Venlo und aus Nettetal.
"Fernando en Catharina" heißt Monique van Maasackers verschmolzenes Paar als Beispiel für so manche Dramen: "Wenn ein reicher Vater oder reicher Mann die Liebe einer Frau erzwingt, erkauft, kannst du nicht von wahrer Liebe reden", sagt Monique lächelnd. Und irgendwie klingt beim Thema so vieler Opern und Epen der Skandal Zwangsheirat mit. Politische Werke in der Halle, aber auch humorvolle, philosophische. Salvatore Minten thematisiert Abschiebung, Laurens Gielen die Kulturpolitik, Christa Wolff verschollene Gedanken. Viel bestaunt Gerrie Laudy’s Plastik "Aan de oever van de Tiber": Die Wölfin als Ziehmutter der Romgründer Romulus und Remus, oben Kunstfell, unten viel bunter Stoff wie Brokat, die Zwillinge als Babypuppen.
Viel Volk bei der Eröffnung am Freitag; die Bürgermeister von Venlo und Nettetal, Hubert Bruls und Christian Wagner, loben das grenzüberschreitende Projekt. Und das macht schon an diesem Abend seinem Namen alle Ehre: Erste zaghafte Annäherungen, dann munteres Plaudern, fröhliches Fachsimpeln, Künstler mit Besuchern, Nettetaler mit Venloern über die so unterschiedlichen Kunstobjekte - das ist der Sinn der Sache.