Lobberich: Protest gegen die Milchpreise

Weil die Molkereien lediglich 20 Cent je Liter zahlen, gehen die Landfrauen auf die Straße.

Lobberich. Die Landfrauen zeigen Flagge: An den Ortseingängen stehen jetzt große Protestplakate "Wer die Bauern quält - wird nicht gewählt!"

20Cent pro Liter, das deckte nicht die Kosten. "Mindestens 35Cent müssen es schon sen", sagt Gisela Wolfers, deren Sohn Jan (18) in diesem Jahr die Gesellenprüfung als Landwirt ablegt. "Jan ist gerne Bauer. Er wird auch den Hof übernehmen, obwohl wir rote Zahlen schreiben." Deshalb wird er einen zweiten Beruf erlernen.

Bei Anette Siemes (Dyck) trafen sich die Bäuerinnen, um die Spruchbänder zu gestalten. "Unser Hof lebt nur noch von den Reserven." sagt Gerda Nellissen (Kölsum). Sie weiß, dass schon einige Milchbauern ihre Äcker verpfändet haben. "Unser Sohn Stefan (20) hat sich schon anders entschieden", sagt Anette Siemes. Er hat Mechatroniker gelernt - "aus Vernunftsgründen", fügt sie hinzu. Seine Meinung: "Ich bin doch nicht blöd: Schuften an sieben Tagen in der Woche und dann nicht mal etwas verdienen."

Die Protestaktion, Milch wegzuschütten, wie es momentan einige machen, haben auch die Landfrauen diskutiert. "Ich bin dagegen", sagt Gerda Nellissen. Die Lobbericher Bäuerinnen verfüttern schon länger einen Teil an die Kälber.

Die Milchproduktion aufzugeben, daran wollen die Frauen nicht denken. Anette Siemes: "Wir sind spezialisiert, haben in Ställe und Anlagen investiert. Alternativen gibt es für nicht. Wenn wir nicht alle sehr viel Liebe zur Landwirtschaft hätten, würden wir nicht demonstrieren."