Grefrath Museum bietet Ausflug in „Neue Welten“

Grefrath · Die Nacht der Sinne begeisterte das Publikum und trotzte dem einsetzenden Regen.

Regenschirme gehörten diesmal zur notwendigen Ausrüstung der Besucher.

Foto: Norbert Prümen

. Schon das lange Alphorn, das Wilhelm Junker vor dem Eingang des Niederrheinischen Freilichtmuseums spielt, lässt erahnen, was die Besucher auf dem Gelände erwartet. Es geht in andere Welten, und das nicht nur musikalisch. Hobbits und andere Gestalten aus Herr der Ringe huschen umher, Jazz-Töne geben den Ton in der Hofanlage Waldniel an, während die Niersmatrosen auf der Eichenwiese mit Shantys überraschen. Das Kölner Figurentheater begibt sich auf die Suche nach einer besseren Welt. Die Harfenistinnen von E.P.I.C. Harps nehmen die Zuhörer mit ihrer keltischen Musik auf eine Zeitreise ins 15. bis 17. Jahrhundert mit.

Während die Tauben auf dem Brunnendach leise gurren, Hühner über den Hof wandern und der Wind die Blätter der Bäume wie eine Begleitmusik rauschen lässt, geht es nach Großbritannien. Vor dem inneren Auge tauchen Burgen und Schlösser auf, in denen zu den zarten Harfenklängen getanzt wird. Das Handy mit Schnur und Wählscheibe, der Thermomix in Form des Zick-Zack-Zyliss – Ludger Kazmiercak geht im Innenhof der Dorenburg derweil nur 50 Jahre zurück. „Das Wischen gab es damals auch schon, wir wischten Staub“, erzählt der Kabarettist. Der Schnupp-Schrank wird genauso wieder lebendig wie Mel Sandocks Hitparade. Es habe niemand gedacht, dass Deutschland einmal von einer kleinen untersetzten Frau aus der DDR regiert würde, so Kazmiercak.

Mit der Dämmerung setzt die Illuminierung des Geländes ein

Historische Auswandererbriefe erwecken Verena Bill und Michael Koenen vom Niederrhein Theater vor der Miertz-Kate zum Leben. Jeder kann sich ein Bild davon machen, ob Amerika wirklich der Segen war oder es die gleichen Probleme wie in der alten Heimat gab. Eine Reise in die Vergangenheit und die Phantasie ist im Wechsel in der Schmiede möglich. Kopfhörer aufsetzen, und es geht mit Clärenore Stinnes von 1927 bis 1929 im Auto um die Welt. Danach lassen die Welten von Tolkien grüßen, wobei seine Orks und ihre Genossen im ganzen Museum anzutreffen sind.

Etwa zur Halbzeit der „Nacht der Sinne“ setzt Regen ein. Die Leihregenschirme sind blitzschnell vergriffen. Abermancher Besucher hat vorausgedacht. Mitgebrachte Regenschirme und -jacken kommen zum Einsatz. Die Musiker lassen sich vom Landregen nicht beeindrucken. Teilweise bereits geschützt spielend, wie etwa auf der Bühne im Innenhof der Dorenburg, können sie weiter musizieren und Theater präsentieren. Andere ziehen in die Häuser des Museums und spielen von dort. Als sich die Dämmerung herabsenkt, setzt die Illuminierung des Museumsgeländes ein.

Die besucher hörten Lieder
der Bee-Gees und Abba-Oldies

Auf der großen Bühne neben der Dorenburg gehen Scheinwerfer an. Die Niederrheinische AllStarBand nimmt mit ihrem Unplugged-Konzert die Menschen mit in die Disco-Welt der 70er-Jahre. Ob Bee-Gees-Medley oder „Yes Sir, I can boogie“ – das Publikum singt und tanzt unter Regenschirmen mit. Egal, wie sich das Wetter präsentiert, die „Nacht der Sinne“ zeigt, dass sie regenfest ist und es jede Menge Besucher gibt, die sich vom Regen nicht beeindrucken lassen und den wundervollen Abend genießen.