Neubau für behinderte Menschen

Die Lebenshilfe möchte an der Vorster Straße ein Haus errichten.

Foto: Friedhelm Reimann

Kempen. Das sogenannte Frauen-Viertel bekommt Zuwachs. Hinter dem Penny-Markt am Emilie-Horten-Platz/Vorster Straße plant die Lebenshilfe des Kreises Viersen ein Mehrfamilienhaus für behinderte Menschen. Im Sozialausschuss stellten Geschäftsführer Michael Behrendt und Sozialpädagoge Michael Lorenz jetzt ihr Konzept vor. Auf der „Penny-Wiese“, wie das Grundstück von den beiden genannt wurde, sollen zehn Wohnungen und ein Gemeinschaftsraum entstehen.

„Wir sind sehr froh, dass wir unsere Ideen auf dem Grundstück realisieren können“, sagte Behrendt. Die Lage „mitten in einem Wohngebiet“ sei ideal. „Das ist gelebte Inklusion von Behinderten“, ergänzte Michael Lorenz. So wie es die Lebenshilfe im übrigen schon an weiteren Stellen in Kempen umsetze: Es gibt eine Wohngruppe in einem Reihenhaus an der Eupener Straße (Kamperlings) und in unmittelbarer Nachbarschschaft zum geplanten Neubau. „Im Gebäude des Penny-Marktes haben wir bereits eine Wohngruppe. Die Nähe dazu spricht ebenfalls für die Neubaupläne an diesem Standort“, so Lorenz.

Ein weiterer Vorteil: Wenige Meter vom Grundstück entfernt gibt es eine Bushaltestelle. „Die meisten Bewohner arbeiten in einem Heilpädagogischen Zentrum. Die Anfahrt mit dem Bus wird kein Problem sein“, sagte Behrendt.

Die Lebenshilfe kümmert sich darum, Wohnraum für behinderte Menschen zu schaffen. So ist sie auch Trägerin der St. Huberter Einrichtung Haus Drabben. „Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem Behinderte nicht mehr bei ihren Eltern wohnen können oder wollen. Dieser Prozess muss behutsam begleitet werden“, gab Lorenz einen Einblick in seine Arbeit. In Kempen werde das Projekt seit Monaten vorbereitet. „Es gab regelmäßige Treffen mit potenziellen Bewohnern und deren Eltern. Wir passen uns den Bedürfnissen der Menschen an“, so Lorenz.

Der Bedarf für so ein Wohnhaus wurde laut Lebenshilfe bereits 2009 ermittelt. Eine Befragung habe ergeben, dass 39 Behinderte aus Kempen und Grefrath in den nächsten Jahren eine Bleibe suchen werden. Beim Grundstückskauf sei die Stadt Kempen der Lebenshilfe entgegengekommen. „Auch wir haben das Anliegen, dass sich behinderte Menschen in Kempen wohlfühlen“, sagte Beigeordneter Michael Klee. So sei man sich schnell einig geworden, das städtische Grundstück zu verkaufen.

Am 18. März haben Lebenshilfe und Stadt einen Notartermin. Danach will der Verein in die konkreten Planungen einsteigen. „Da geht es auch darum, welche öffentlichen Fördergelder abgerufen werden können“, sagte Michael Behrendt. Eine genaue Kostenaufstellung für das Projekt gebe es noch nicht. Anfang 2015 könne eventuell mit dem Bau begonnen werden. Behrendt: „Es wäre schön, wenn Ende 2015 die ersten Bewohner einziehen könnten.“

Bei aller Zustimmung von Politik und Verwaltung für das Projekt hatte Beigeordneter Klee noch eine Anregung für den Bauherrn: „Ich möchte Sie bitten, das Projekt nicht ,Haus auf der Penny-Wiese’ zu nennen.“ Aus Sicht von Klee bietet sich der Liebespfad, an dem das Grundstück liegt, für die Namensgebung an.