Dorenburg: Jeckes Basteln im Museum

Wie war das eigentlich mit dem Karneval vor 150 Jahren? Das war das Thema einer Veranstaltung für Familien. Zudem fertigten die Kinder eine „Teufelsgeige“.

Foto: Reimann

Grefrath. Man nehme einen Besenstiel, eine leere Blechbüchse, einen Kleiderbügel, einen Wollfaden, Krepppapier, Pappe, kleine Glöckchen — und fertig ist die „Teufelsgeige“. Was genau das ist, konnten die Teilnehmer des Mitmach-Programms für Familien im Niederrheinischen Freilichtmuseum erfahren. Die meisten der zehn Kinder hatten ihre Eltern oder Großeltern mitgebracht.

Foto: Reimann

Museums-Pädagoge Kevin Gröwig, verkleidet als „Super-Mario“, erzählte im neuen Eingangsgebäude der Dorenburg zunächst etwas über Heischezüge der Niederrheiner und damals benutzen „Krachmachern“. „Ich verteile gleich Zettel und die Gruppe kann das schönste Kostüm prämieren“, so Gröwig. Und weil gerade einmal 90 Minuten zum Basteln des „Bummbass“, wie die Teufelsgeige auch genannt wird, blieben, standen schon die Rohlinge bereit.

Flugs machten sich die Kinder ans Werk. Ann-Sophie ist vier Jahre und als Fisch verkleidet — mit dem Kostüm hatte sie gute Chancen, den Kostümwettbewerb und ein „Benny Blu“-Wissensbuch zu gewinnen. Doch darum ging es gar nicht. Sie war mit ihrer großen Schwester Lisa-Marie (10) gekommen: „Wir haben beide eine Jahreskarte für das Museum und kommen oft hierher.“

Lisa-Marie war schon eifrig damit beschäftigt, den Besenstiel mit buntem Kreppband zu bekleben. Das Gesicht für die Geige hatten sich die beiden schon ausgesucht — und zwar ein Teufelsgesicht. Andere Kinder wählten Froschgesichter oder andere Tiere. Die Kinder konnten kreativ werden und am Ende durften sie ihr „Krachgerät“ mitnehmen. Gröwig hatte im Vorfeld erklärt, dass es vielleicht wie ein Instrument aussieht, aber eher zum Krach machen taugt.

Clara (7) und Marlene (5) waren mit ihren Eltern aus Mettmann gekommen. Die Großmutter hatte die Familie angemeldet und war auch gleich mitgekommen. Angst vor dem Krach hat ihre Mutter nicht: „Ihre Teufelsgeigen können die Mädchen ja mit in den Kindergarten und die Schule nehmen.“

Am Ende hatte jedes Kind eine fertige Teufelsgeige in der Hand. Mit der können sie auf den Boden stampfen, so dass die Glöckchen klingeln oder mit einem Stock gegen den Besenstiel schlagen.

Zur Stärkung gab es Berliner und Saft. Und von Kevin Gröwig noch eine Frage: „Weiß jemand, was ein Rommelpott ist?“ Schulterzucken bei allen Anwesenden. Die Lösung: Man nehme einen Strohhalm, einen Luftballon und ein Glas — auch damit kann man prima Geräusche erzeugen.