„Neubau ist wünschenswert“
Die WZ sprach mit Axel Schmitz über das Bauvorhaben der Firma Ralf Schmitz an der Peterstraße.
Kempen. Ralf Schmitz plant an der Peterstraße einen Neubau, für den er fünf Häuser erstanden hat. Darunter auch die denkmalgeschütze Nr. 20. Seit der Vorstellung der Pläne im Bauausschuss findet eine rege Diskussion in der Öffentlichkeit statt. Die WZ sprach mit Axel Schmitz (Foto: Reimann). Der Sohn von Ralf Schmitz trägt die Verantwortung für das Prokjekt.
Westdeutsche Zeitung: Herr Schmitz, die Neubau-Pläne werden zurzeit kontrovers diskutiert - vor allem unter dem Aspekt des Denkmalschutzes. Was sagen Sie dazu?
Axel Schmitz: Die Ralf Schmitz Wohnungsbaugesellschaft hat in den letzten 30 Jahren viele Häuser grundsaniert und unter Denkmalschutz stellen lassen. Zum Beispiel das Haus Erckelentz an der Judenstraße, in dem das Bärlin’s ist, die Engerstraße 47 mit Kosmetik Bens, die Kirchstraße 6 mit der Osteria Campunni und auch unseren Firmensitz, die Villa Brandenburg.
WZ: Wie passt dazu die Streichung der Peterstrasse 20 aus der Denkmalliste?
Schmitz: Tatsächlich sah die Ursprungsplanung den Abriss dieses Hauses überhaupt nicht vor. Doch ein Statiker und ein Prüfstatiker stellten fest, dass die Nummer 20 und das Gebäude Nummer 21, in dem früher die Metzgerei Horten war, erheblich miteinander verschachtelt sind. Das betrifft nicht nur den gemeinsamen Dachstuhl. Auch die Last des ersten Obergeschosses ruht auf den Balken des Hauses 21. Die Trennwände zwischen den Gebäuden liegen in den einzelnen Geschossen versetzt und sind lediglich aus Gipskarton errichtet. Dazu kommen die marode Bausubstanz von Nummer 21 und die Nichteinhaltung von brandschutztechnischen Anforderungen.
WZ: Welche Schlüsse haben Sie daraus gezogen?
Schmitz: Wir haben beide Gebäude sofort aus Sicherheitsbedenken stillgelegt und festgestellt: Das Schicksal beider Häuser ist untrennbar miteinander verbunden. Erst im Zuge der gehäuften Begehungen stellte sich heraus, dass ganz erhebliche Umbauten im Inneren des Hauses 20 erfolgt sein müssen und der Denkmalwert fraglich ist. Erkennbar waren sofort die Stahlwendeltreppe, neue Böden und die Entfernung der ursprünglichen Balkendecke. Deshalb haben wir einen renommierten Professor für Architektur und Stadtforschung um die Beurteilung des Hauses Peterstraße 20 gebeten.
WZ: Und zu welchen Schlüssen ist der Experte gekommen?
Schmitz: Er hat wörtlich geschrieben: „Das Haus hat damit seine ursprüngliche historische wie gebäudetypologische Zeugnisqualität in starkem Maße eingebüßt, denn die Denkmalbedeutung wird stets von der Existenz originaler Substanz und Struktur bestimmt.“ Eine Beurteilung, die übrigens der Denkmalreferent der Stadt Kempen, Karl-Josef Schaaf, teilt. Allein das Eingangsportal sei als Restdenkmal besonders erhaltenswert.
WZ: Was hat das für Ihre Pläne bedeutet?
Schmitz: Aus städtebaulicher Sicht wäre ein Neubau an Stelle des jetzigen Eckgebäudes wünschenswert, die alte Metzgerei ist nicht mehr das Gebäude, welches man sich für eine der bedeutendsten Einfallstraßen in unsere Altstadt wünscht. Dies führt jedoch zwangsläufig zum Abbruch des jetzigen Denkmals. Das Eingangsportal, welches allein schützenswert ist könnte jedoch auch in den Neubau integriert werden. Die Entscheidung darüber, ob eine Neugestaltung dieses Einfallstors in die Altstadt kommt, hat letztlich der Stadtrat.
WZ: Gibt es einen Plan B?
Schmitz: Die einzige mögliche Alternative ist die Sanierung beider Gebäude, verbunden mit dem Verkauf an Einzelne. Aller Voraussicht nach wird es danach nie mehr die Möglichkeit geben, diese Ecke neu zu gestalten.
WZ: Der Bauausschuss hat die Entscheidung in seine nächste Sitzung vertagt, die erst nach den Kommunalwahlen sein wird. Was passiert in der Zwischenzeit?
Schmitz: Das gesamte Projekt steht unsererseits auf dem Prüfstand. Sicher lässt sich heute lediglich sagen, dass wir Kritik und Anregungen des Rates und der Bürger aufgenommen haben. Und wir planen, in der nächsten Sitzung des Bauausschusses nicht die bisherige, sondern eine grundlegend überarbeitete Planung des Projektes zu präsentieren, welche diese Anregungen aufgreift.
WZ: Die WZ fragt am Samstag an der Peterstraße Bürger nach ihrer Meinung zu den Neubau-Plänen. Sie sagen, Sie wollen Anregungen aufnehmen. Werden Sie auch zum WZ-Mobil kommen?
Schmitz: Selbstverständlich gerne!