Grundsteinlegung in Kempen Neue Kita „Kleine Hände“ nimmt Gestalt an

Kempen · Der Kindergarten der Evangelischen Kirchengemeinde an der Fröbelstraße ist in die Jahre gekommen. Jetzt wird gebaut. Im Neubau sollen bald vier statt bislang zwei Gruppen betreut werden können.

Auch Bilder der Kinder wurden in die Zeitkapsel gelegt, die am Freitag in einer Nische platziert und verschlossen wurde.

Foto: Norbert Prümen

Seit Jahresbeginn entsteht an der Fröbelstraße, nur wenige Meter entfernt von der Thomaskirche, ein Neubau für die Kindertagesstätte „Kleine Hände“. Das Fundament ist gelegt, im Erdgeschoss stehen die Mauern. Dort wurde nun am Freitag eine Zeitkapsel in eine Nische eingelassen. In der Kapsel: der Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde, die Zeitung vom Tage, ein Foto des Kita-Teams, der Bauplan des Architekten, von den Kindern gemalte Bilder mit ihren Wünschen drauf („Ich wünsche mir für die neue Kita Bäume und ein Wichtelhaus“) und ein paar Münzen. Denn das Geld bereitete den Beteiligten bei diesem Bauvorhaben Kopfzerbrechen. Doch jetzt wird gebaut, Anfang 2026 soll die neue Kita fertig sein. Dann können die Kinder umziehen, und zwar sofort, nicht erst zu Beginn des neuen Kita-Jahres.

Die alte Kita „Kleine Hände“ war in die Jahre gekommen. Das Gebäude wurde 1956 errichtet. Oben gab es Räume für Spielgruppen oder Konfirmanden sowie eine Küsterwohnung, unten tobten die Kindergartenkinder. Doch den Anforderungen an eine moderne Kita wurde das Haus nicht mehr gerecht. Deshalb beschlossen die Evangelische Kirchengemeinde und der Evangelische Kirchenkreis Krefeld-Viersen als Träger, neu zu bauen.

Das neue Kita-Gebäude entsteht nun auf dem Außengelände der alten Kita. Damit die Kinder in der Bauphase dennoch draußen spielen können, wurde eine Fläche des Berufskollegs mit mobilen Spielgeräten ausgestattet. Steht der Neubau, wird der Altbau abgerissen, dann soll dort das neue Außengelände angelegt werden. Spielgruppen und Konfirmanden sollen im Gemeindezentrum untergebracht werden.

Bislang besuchen 44 Kinder ab zwei Jahre die Kita „Kleine Hände“, die in zwei Gruppen im teiloffenen Konzept geführt wird. Steht der Neubau, ist Platz für 68 Kinder in vier Gruppen. Vorgesehen ist ein zweigeschossiger Neubau, den Architekt Marcel Bruckes in zwei L-förmige Abschnitte unterteilt hat. Sie geben in der Mitte den Raum für ein Atrium frei, das nicht nur Licht in die Räume lässt, sondern auch Blickbeziehungen ermöglicht.

So soll die neue Kita „Kleine Hände“ an der Fröbelstraße, Ecke Wachtendonker Straße, aussehen.

Foto: nvg Architekten Ingenieure

Finanziell ist das Projekt
eine Herausforderung

Der Teil des Gebäudes, der zur Wachtendonker Straße hin liegt, bekommt eine verklinkerte Fassade, der andere Teil eine Holzfassade. Vorn ist eine Dachterrasse geplant, der hintere Teil bekommt ein Satteldach, „so wie ein Kind ein Haus malen würde“, sagt Bruckes. Insgesamt werde das neue Gebäude modernsten Anforderungen an eine Kita entsprechen, wie sie auch vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) vorgegeben seien.

Finanziell ist das Projekt eine Herausforderung für die Kirchengemeinde. Rund 3,5 Millionen Euro soll es kosten. 800 000 Euro hat die Stadt Kempen zugesichert, rund 1,2 Millionen Euro kommen aus Fördermitteln des Landes hinzu. Den Rest – immerhin noch 1,5 Millionen Euro – stemmt die Kirchengemeinde. „Gut investiertes Geld“, wie Frauke Dehning-Marwedel, Vorsitzende des Presbyteriums, am Freitag betonte. In der Kirchengemeinde ist die Freude groß, dass die Kita „Kleine Hände“ durch den Neubau für die Zukunft gut aufgestellt ist.

So erinnerte Dehning-Marwedel in einer kurzen Ansprache an die Unsicherheiten mit der Finanzierung und an einen langen Planungsprozess, der viel Geduld erforderte. Es sei eine kräftezehrende Zeit gewesen. Mit der Zusage der Landesmittel fiel den Beteiligten ein Stein vom Herzen, das war am Freitag spürbar. Pfarrer Michael Gallach bat um den Segen Gottes für das Projekt. Bürgermeister Christoph Dellmans (parteilos) lobte die Erweiterung von zwei auf vier Gruppen als ein „klares Bekenntnis zur frühkindlichen Bildung“. Er machte allerdings auch deutlich, dass es mit Gebäuden allein nicht getan ist: Es werde immer schwieriger, allen Kindern einen Kita-Platz zu bieten, was auch mit dem Fachkräftemangel zusammenhänge. Dellmans warb für die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern: „Wir brauchen im sozialen Bereich engagierte Menschen.“