Neues Leben für 700 Jahre alten Turm
Das Oedter Wahrzeichen wird ausgebaut. Zum Geburtstag im nächsten Jahr soll alles fertig sein.
Oedt. Die Finanzierung ist in trockenen Tüchern, der Vertrag mit der Gemeinde unterschrieben: Der Heimatverein Oedt kann den Ausbau des letzten übrig geblieben Turms von Burg Uda in Angriff nehmen. Ende Mai oder Anfang Juni sollen an der Mühlengasse die Arbeiten beginnen; Kosten: rund 191 000 Euro.
„Das ist ein denkwürdiger Tag“, sagte Bürgermeister Manfred Lommetz am Mittwoch Nachmittag im Sitzungssaal des Oedter Rathauses. Das Areal rund um den Süd-Ost-Turm soll ein „Freizeitbereich der besonderen Art werden“, so Lommetz.
Damit meint er neben der Burg Uda die renaturierte Niers-Aue und die Boots-Anlegestelle, die Skater-Anlage und den Wohnmobil-Stellplatz. Oedt soll nach vorne gebracht und der Tourismus angekurbelt werden.
„Der Ausbau des Turms war schon immer ein Anliegen des Vereins“, sagte ein sichtlich stolzer Heinz Panzer, Vorsitzender des Heimatvereins. Wenn das „tote Gemäuer“ erst ausgebaut ist, soll „die Geschichte der Burg und des Dorfes“ dargestellt und „der Turm mit Leben gefüllt werden“, so Panzer.
Denn man wolle „Oedt durch Kultur und Sport beleben“. Und weil nächstes Jahr der 700. Geburtstag von Burg Uda gefeiert werden kann, soll Ende diesen Jahres alles fertig sein.
Doch bis dahin gibt es noch viel zu tun. Es müssen Wendeltreppen aus Stahl eingebaut und zwei Geschossdecken aus Eiche eingezogen werden, damit auf fünf Ebenen auf Tafeln die Ergebnisse der Ausgrabungen gezeigt werden können. Und es gilt in 23 Metern Höhe eine Aussichts-Plattform zu schaffen, die einen Blick auf Oedt und die Niers-Aue ermöglicht.
Damit möglichst viele Menschen in diesen Genuss kommen, soll nach der Fertigstellung mindestens an den Wochenenden in Sommermonaten das Oedter Wahrzeichen geöffnet sein. Bisher ist das nur zweimal im Jahr der Fall: am Museums- und am Denkmal-Tag.
Ein Blick in die Geschichte: Um das Jahr 1300 wurde mit dem Bau von Burg Uda begonnen, 1313 war die Fertigstellung. Sie hatte eine Grundfläche von etwa 25 mal 25 Meter und vier Türme: zwei runde und zwei quadratische. Übrig geblieben ist davon nur der Süd-Ost-Turm. In den 1960er- und 1980er-Jahren wurden die Reste der Burg von Archäologen freigelegt und die Ergebnisse dokumentiert.